Freitag, 29. August 2008

"Freiheitsberaubung" im Krankenhaus: eingesperrt ohne Toilette und Dusche

Bildquelle Pixelio: (c) Thomas Max Müller
Ich schildere Ihnen hier einen Fall, welcher regelmässig in diesem Krankenhaus vorkommt - und - so fürchte ich, dürfte dies nicht das einzige Krankenhaus sein, wo sich solche Dinge abspielen:

Hintergrund:
Das ältere Krankenhaus verfügt über 3 Bett-Zimmer ohne Toilette und Dusche, nur mit einem Waschbecken versehen und über zuzahlungspflichtige "private" 2-Bett-Zimmer mit Bad- oder Duschraum (d.h. Dusche oder alter Badewanne und Toilette in einem abgegrenzten Raum). Die 2-Bett-Zimmer bleiben Privatpatienten vorbehalten. Sind alle 3-Bett-Zimmer belegt, werden Kranke "vorläufig" in ein 2-Bett-Zimmer gelegt und sobald ein Bett in einem 3-Bett-Zimmer frei wird, dorthin zurück verlegt. Diesen Patienten wird von vornherein mitgeteilt, dass sie in einem 2-Bett-Zimmer liegen würden und dies Privatpatienten vorbehalten sei. So kommt es immer wieder vor, dass sich Patienten als "Menschen zweiter Klasse" degradiert fühlen. Der zwangsweise Umzug vom 2-Bett-Zimmer mit Toilette und alte Badewanne oder Dusche in ein 3-Bett-Zimmer ohne Toilette und mit nur einem Waschbecken ist für manche schwerkranke Patienten, welche z.B. körperlich gar nicht in der Lage sind den Weg über den Flur zur Toilette zu machen eine große Zumutung.

Das Krankenhaus wirbt online, dass es über "moderne" Zweibettkrankenzimmer mit Toilette und Dusche verfüge und hat dazu die "schönsten" Abbildungen nicht repräsentativer Zimmer ins Netz gestellt. Dass die Realität völlig anders aussieht, erfährt der "angehende" Patient nicht. Dort steht nicht, dass solche Zimmer den Kassenpatienten auf Station 1 und 3 (Pulmologie + Innere) nicht offen stehen. Diese müssen sich grundsätzlich mit einem 3-Bett-Zimmer ohne Toilette und Dusche begnügen. Auf Station 1 befinden sich wenigstens 3 Toiletten und ein Duschraum auf dem Flur. Auf Station 3 gibt es nur eine!!! Toilette auf dem Flur und keine Duschmöglichkeit auf der Station.... Beide Stationen verfügen über je 30 Betten.

Die Situation: Unterbringung alleine im 3-Bett-Zimmer ohne Toilette und Dusche für Quarantänepatienten

Aufgrund weiterer Symptome (virale und bakterielle Infektion, Durchfälle) neben einem akuten Asthmaanfall wurde jener Patient, dessen Fall ich hier schildere, unter Quarantänebedingungen aufgenommen. In der Klinik werden auch unter Quarantänebedingungen die "Reservierung" von 2-Bett-Zimmern ausschließlich für Privatpatienten aufrecht erhalten. So wurde dieser Patient, wie wohl auch schon andere Patienten vor ihm, alleine in einem 3-Bett-Zimmer ohne Toilette und Dusche untergebracht.

Obwohl Verdacht auf Norovirus bestand, war jedoch kein antivirales Handdesinfektionsmittel vorhanden. Und da jener Patient nicht in der Lage war "öffentlich" seine "große Notdurft" (d.h. in einem Zimmer, wo der Patient zu jeder Zeit bei seiner "Notdurft" und der anschließend notwendigen Körperreinigung, gestört werden kann) zu verrichten, "verkniff" er sich sein dringendes Bedürfnis so lange es ging.

Da er offiziell das Zimmer nicht verlassen durfte, ließ er sich von seiner Ehefrau heimlich nach Hause bringen und ist dort zur Toilette gegangen - natürlich war er dafür nach seiner Rückkehr von den Schwestern getadelt worden. Allerdings wusste sich dieser Patient nicht anders zu helfen. Denn er ist, wie viele andere Betroffene auch, nicht in der Lage, sein Schamgefühl und seinen Ekel so weit zu überwinden, dass er in dem gut einsichtigen Raum, wo er essen und schlafen muss, seine Notdurft mit der Gefahr jederzeit dabei gestört zu werden, zu verrichten.

Der Patient weiß aus den Erzählungen ähnlich Betroffener, welche sich tatsächlich das Norovirus zuvor in diesem Krankenhaus geholt hatten, dass diese sich auf die Gemeinschaftstoilette im Flur begaben. Sie bekamen Desinfektionsmittel in die Hand gedrückt und sollten anschließend die Gemeinschaftstoilette selbst reinigen, obwohl sie selbst durch diese zusätzliche Viruserkrankung geschwächt waren und selbstverständlich verbunden mit der Gefahr, dass erneut MitpatientInnen der Norovirusgefahr verstärkt ausgesetzt waren.

Der Patient hatte Glück, dass er dieser menschenunwürdigen Situation bereits am nächsten Tag entrinnen konnte. Die einzige Toilette im Flur war, als er sie offiziell aufsuchen durfte, entsprechend verdreckt (Kotreste in der Kloschüssel). Auch nachdem er die Toilette dann unter Ekelgefühlen gereinigt hatte, hat er mit Ekel diese genutzt. Für die "große Notdurft" hat er um seine vorzeitige Entlassung gebeten.

Im übrigen ist dieses Krankenhaus nach ISO im Bereich Qualitätsmanagement zertifiziert.

Geschuldet ist diese Situation einem riesigen Renovierungsstau in Kliniken und der radikal wirtschaftlichen Ausrichtung hin zu einer klaren Zweiklassenmedizin!

Dienstag, 26. August 2008

Brillen für Afrika sammeln

Aktion "Lunettes sans Frontiere"
Willkommen bei Lunettes sans Frontiere - Brillen ohne Grenzen. In Afrika stellt eine Brille den Gegenwert von 6-8 Monatslöhnen dar, ist also für die meisten der dort lebenden Menschen unerschwinglich. Die Kosten für die Reise zum nächsten Optiker, der oft ca. 1.000 Kilometer entfernt liegt, ist meist unbezahlbar. In Afrika kommt statistisch gesehen nur ein Facharzt für Augenheilkunde auf eine Million Menschen! Ihre Hilfe ist gefragt!
Durch diese Aktion wurden seit 1.6.1997 über 100 000 Brillen und über 200 Hörgeräte gesammelt. - Zu den Webseiten

Montag, 25. August 2008

G-BA trickst bei Festbeträgen für patentgeschützte Arzneimittel

Bildquelle Pixelio: (c) Gerd Altmann
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist zuständig für die Festlegung von Festbeträgen für Medikamente. Siehe dazu auch den Beitrag: Patienten leiden unter hohen Eigenbeteiligungen dank Festbetragsregelung

Für die Behandlung, insbesondere von Asthmakranken (mit hohem Allergikeranteil) wurden die Kortisonsprays (inhalative Kortikoide = ICS) seit diesem Jahr in die Festbetragsregelung aufgenommen. Dabei handelt es sich um "chemisch verwandte", jedoch nicht um chemisch identische Wirkstoffe. Die nicht mehr patentgeschützen Wirkstoffe Budenosid und Beclomethason wurden als Basis für die Festlegung des Festbetrages genommen. Budenosid ist je nach Hersteller daher sogar zuzahlungsbefreit. (wir erwarten, dass dies, wie bei allen Festbetragsmedikamenten nach gewisser Zeit wieder geändert wird.....)

Die "neueren" und patentgeschützten Wirkstoffe Fluticasonpropionat, Mometasonfuroat, Ciclesonid wurden trotz Patentschutz in die Festbetragsordnung aufgenommen! Die G-BA-Begründung dafür ist haarsträubend: es handele sich "nur" um einen sehr geringen Zusatznutzen.....

Obwohl im Sozialgesetzbuch festgelegt ist, dass:
Es dürfen keine patentgeschützten Wirkstoffe einbezogen werden, die eine therapeutische Verbesserung oder z.B. verringerte Nebenwirkungen bedeuten (§ 35, Abs.1a) (Zitat aus Wikipedia: Festbetrag)

wurden die noch patentgeschützten Wirkstoffe "Fluticasonpropionat, Mometasonfuroat, Ciclesonid" in die Festbetragsregelung aufgenommen:

Der "Trick" hier ist, dass die - wissenschaftlich belegten!!! - geringeren Nebenwirkungen jener neueren Kortisonsprays (Markennamen: Flutide,Asmanex und Alvesco) vom G-BA wider besseren Wissens verneint werden und somit besonders empfindliche Patienten gezwungen sind, eine Verringerung ihrer Lebensqualität und oft eine Verschlechterung ihres Gesamtgesundheitszustandes in Kauf zu nehmen. (oftmals verbunden mit den um ein Vielfaches teureren Klinikaufenthalte (ca. 270-300 Euro/Tag, so dass Einspareffekte sich ins Gegenteil verkehren)

Insbesondere die nachgewiesene geringere "Bioverfügbarkeit" der neueren Kortisonspraygeneration wird vom G-BA als nicht relevant herunter gespielt. Dabei ist gerade dieser Punkt für viele der Betroffenen von großer Bedeutung;
Denn wenn im Mund durch die höhere "Bioverfügbarkeit" der alten ICS (Budenosid, Beclomethason Kortisonsprays) eine immunsuppressive Wirkung (= verringerte Krankheitsabwehr) zustande kommt, dann ist ja mit vermehrten Infekten (Hals-, Kehlkopf-, Luftröhrenentzündungen etc.) zu rechnen.

Gerade bei Asthmatikern kommt es oft bei solchen Infekten dann auch zum sog. "Etagenwechsel", d.h. die erhöhte Infektionsgefahr trifft auch wieder die Bronchien und Lunge, verbunden mit der Gefahr, dass der Gesamtzustand durch Infekte stärker beeinträchtigt wird. Die bekannten Folgen sind dann gehäufte Asthmaanfälle, Notfallbehandlungen, Notfalleinweisungen bis hin zu Lungenentzündungen . Der G-BA verweist in diesem Zusammenhang auf die von Wissenschaftlern (= Klinische Chemiker) widerlegte Möglichkeit, man könne diese Nebenwirkungen durch "Mundspülungen" verhindern. Diese Möglichkeit besteht laut wissenschaftlichen Studien jedoch nicht.....

Ausgerechnet mit "Asthmatikern" geht hier der G-BA und die dort mit entscheidenen sachunkundigen Nicht-Fachärzte recht sorglos um, obwohl Asthmatiker unter Umständen gesundheitlich schwer geschädigt werden können, bis hin zum "Status asthmaticus" und zum immer noch relativ häufig anzutreffenden Asthmatod (siehe: Tod im Stundentakt In Westeuropa stirbt jede Stunde ein Patient an Asthma.).......
Wie wichtig gerade das Kortisonspray zur Vermeidung des Asthmatodes ist, hier: Asthmatod)

Interessanterweise wurden die zuständigen Fachärzte (= Lungenfachärzte, Pulmologen, Ärzte für Bronchialheilkunde und Allergologen....) bei der Festbetragsregelung der ausschließlich für Lungenkranke notwendigen Medikamente nicht in die Entscheidung einbezogen. Die Entscheidung wurde gefasst von Juristen, Krankenkassenvertretern und Nicht-Fachärzten. COPD- und Asthma-Patientenverbände waren dazu ebenfalls nicht gehört worden. (Obwohl laut Gesetz, angeblich Patienten ein Mitspracherecht in der Gesundheitspolitik eingeräumt werden soll!)

Insbesondere wurden keine wissenschaftlichen Stellungnahmen jener eingeholt, welche für die sog. Pharmakovigilanz (=Wirkungen und Nebenwirkungspotentiale eines Medikamentes) zuständig sind.Dies sind Absolventen eines Pharmaziestudiums, Biochemiker und Klinische Chemiker. Ärzte haben während ihrer Ausbildungszeit das Fach" Pharmazeutische bzw. klinische Chemie "zu absolvieren, (was von vielen als lästig betrachtet wird). Diese Ausbildung reicht jedoch kaum aus, Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten für eine "gesetzgeberische Arzneimittelfestlegung" ausreichend zu beurteilen. Hinzu kommt, dass in jedem ärztlichen Fachgebiet spezielle Wirkstoffgruppen, bzw. Wirkstoffverbindungen vorherrschen. Sofern Mediziner überhaupt über "Spezialwissen" zur Pharmakovigilanz besitzen,beschränkt sich dieses Wissen in der Regel "nur" auf ihr medizinisches Arbeitsgebiet.

FAZIT:
Klinische Chemiker konnten in wissenschaftlichen Studien belegen, dass die "neueren" Kortisonsprays deutlich weniger Nebenwirkungen aufweisen und zusätzlich den Vorteil besitzen, dass diese auch mit geringeren Wirkstoffmengen auskommen.
Der G-BA bricht das per Gesetz ausgesprochene Verbot, patentgeschützte Wirkstoffe, welche weniger Nebenwirkungen verursachen, nicht in die Festbetragsregelung aufzunehmen. Diese Entscheidung mit "gesetzgeberischer" Wirkung trifft insbesondere solche Patienten, welche die "alten" Kortisonsprays nicht vertragen, darauf allergisch reagieren und durch die Schwere ihrer Erkrankung in der Gefahr stehen, dass Infekte ihre Lebensqualität zusätzlich beeinträchtigen. Und natürlich sind besonderes jene schwer getroffen, welche im Falle der Unverträglichkeit der Festbetragskortisonsprays auf ein Spray der neueren Generation angewiesen sind. Jene wird man wohl vermehrt in der Notfallambulanz von Kliniken antreffen.......

Wer von dieser Festbetragsregelung zu seinem Nachteil betroffen ist, kann sich bei mir unter der Emailadresse:

patienten@yahoo.de

melden. Wir planen eine Patienteninitiative bezüglich der Festbetragsregelung "Kortisonsprays" ins Leben zu rufen. Je mehr Betroffene sich melden, um so besser!

Sonntag, 24. August 2008

Rheuma verstehen

Rheuma verstehen
MedMedia Österreich
Mit dem ersten Buch einer Serie macht MedMedia nun auch im Bereich der Patientenkommunikation verstärkt auf sich aufmerksam. Mit federführenden Rheumatologen Österreichs entwickelt, für Laien geschrieben widmet sich dieser Guide „Rheuma verstehen“ den wesentlichen 154 Fragen rund ums Thema Rheuma. Einstiegsfragen wie „Habe ich Rheuma und vergeht das von selbst wieder?“ oder „Welche Frühwarnsignale sollte ich ernst nehmen“ ebenso wie in die Tiefe gehende Fragen wie „Was können bestimmte Substanzgruppen und wann werden sie eingesetzt?“ werden auf 84 Seiten ausführlich behandelt. In diesem Sinne wünschen wir viele interessante Stunden beim Durchforsten der aufschlussreichen Antworten. - pdf-Datei (43 Seiten)

Freitag, 22. August 2008

Gewinnorientierung im "Wirtschaftsunternehmen" - Gesundheit

Bildquelle Pixelio: (c) Rainer Sturm
Es ging ein Aufschrei durch die Nation, als in der Diskussion um Sterbehilfe etwaige "gewerbliche" Sterbehelfer aktiv sein könnten:
Keine Angst vor dem Sterben, aber davor zu "krepieren"....... und
Wenn der Glaube an Gott das Mitgefühl verdrängt....

Heftig wurde diskutiert über vermeintliche "unethische" wirtschaftliche Interessen in Sachen Sterben und Tod........

Wenn es um die Heilung bzw. Behandlung von Kranken geht, kennt man solche Skrupel offenbar nicht. Oder hat ein Leser zu diesem Thema irgendwo in den Medien oder bei Politikern "ethische" Überlegungen dazu gefunden?:


Wenn wirtschaftliche Interessen sich zunehmend auch im Gesundheitssektor breit machen, müssen sich Patienten Gedanken darüber machen, ob sie nur noch behandelt werden, wenn die Behandlung sich finanziell lohnt. Teilweise haben wir diese Zustände längst durch die Budgetierungspraxis im Arzneimittel- und Krankenhaussektor.Über zukünftige Entwicklungen mag man gar nicht mehr nachdenken.....

Donnerstag, 21. August 2008

Schizophrenie

Carola Burkhardt-Neumann
Bin ich wirklich schizophren?
Die unsicheren Diagnosen der Psychiatrie und ihre Folgen für die Patienten

Zenit Verlag, 144 S., ISBN 978-3-928316-13-3, EUR 9,90 [D] "... Psychose... Stoffwechselstörung im Gehirn... zur Vorbeugung regelmäßig Medikamente nehmen..." Wer seine seelische Krankheit so erklärt bekommt, leidet an einer Form der Schizophrenie. Aber: Bei der Diagnose Schizophrenie gibt es mehr offene Fragen als brauchbare Antworten. Dieses Buch weist auf die offenen Fragen hin und fordert die Leser auf: "Fragen Sie weiter! Lassen Sie sich nicht entmutigen!" Denn oft ist der Verlauf dieser Krankheit gutartig: Nach einer psychotischen Phase werden die Betroffenen wieder gesund. Die Autorin fordert energisch eine Weiterentwicklung der Psychiatrie ein, bei der die Erfahrungen der psychisch Kranken und ihrer Angehörigen ernst genommen werden: "Psychopharmaka dürfen nicht die wesentliche Antwort bleiben." Ein Buch für Betroffene und Angehörige – und alle, die mit den oft vorschnellen Diagnosen der Psychiatrie unzufrieden sind. - Dr. med. Carola Burkhardt-Neumann, Jg. 1943, Dr. med., Fachärztin für Psychiatrie. Zunächst Tätigkeit am Bezirkskrankenhaus Haar bei München, u. a. Leitung der dortigen Krisenstation. Zusatzausbildung in Integrativer Familientherapie. Später langjährige ärztliche Mitarbeiterin in Sozialpsychiatrischen Diensten und bei der Drogenberatung der Stadt München. Von 1991 bis 2007 niedergelassen in freier Praxis als Psychiaterin mit der Zusatzbezeichnung Homöopathie. Ehrenamtlich tätig in Selbsthilfeinitiativen.
Dieses Buch richtet sich in erster Linie an Menschen, bei denen die Diagnose einer Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis gestellt wurde oder bei denen zumindest die Vermutung besteht, sie könnten an einer derartigen Krankheit leiden. Manchmal wird das Wort schizophren dem Patienten oder der Patientin gegenüber gemieden und nur sehr allgemein von einer endogenen Psychose gesprochen. Psychose ist ein völlig unscharfer Oberbegriff und bedeutet nichts anderes als „schwere seelische Krankheit oder Auffälligkeit“. Wenn dies auf Sie zutrifft, kommt es natürlich sehr darauf an, wer diese Diagnose gestellt oder diese Vermutung geäußert hat. Wirklich kompetent dafür sind von der Ausbildung her nur Fachärzte/-ärztinnen für Psychiatrie. Allgemeinärzte, Psychologen, Sozialarbeiter und viele therapeutisch Tätige haben oft gute Kenntnisse über derartige Krankheitsbilder und können wichtige Aufgaben in der Behandlung übernehmen. Doch sollten Sie vor jeglichen Behandlungsversuchen unbedingt sicherstellen, daß die Vermutungsdiagnose dem heutigen Erkenntnisstand der Psychiatrie entspricht. Sprechen Sie also unbedingt auch mit einem Psychiater / einer Psychiaterin. - Leseprobe

Psychisch krank sein heißt nicht ohnmächtig bleiben

Rosa Geislinger
Experten in eigener Sache
- Psychiatrie, Selbsthilfe und Modelle der Teilhabe

Vorwort von Heiner Keupp, Zenit Verlag, 252 S., ISBN 978-3-928316-10-1, EUR 12,50 [D]
"Psychisch krank sein heißt nicht ohnmächtig bleiben." Unter diesem Motto behandelt das Buch die folgenden drei Themenbereiche:
– Selbsthilfegruppen: In den letzten Jahren sind zahllose Selbsthilfegruppen von Psychiatrie-Erfahrenen entstanden. Psychiatrie-Erfahrene haben entdeckt, dass sie sich durch Erfahrungsaustausch und praktische Solidarität gegenseitig stärken und stabilisieren können – und dass sie Fähigkeiten und Kompetenzen haben, die ihnen von den Professionellen früher überhaupt nicht zugetraut wurden.
– Gemeinsame Projekte von psychisch Kranken und Profis: Es sind viele Projekte entstanden, bei denen Psychiatrie-Erfahrene und professionelle Helfer gemeinsam die Verantwortung tragen: Werkstätten, Teestuben, Clubhäuser etc.
– Psychose-Seminare: Außerdem entwickelten sich – als Forum des gleichberechtigten Erfahrungsaustauschs von Betroffenen, Angehörigen und Profis – die sogenannten Psychose-Seminare.
Die Herausgeberin, Rosa Geislinger, war im Bereich Selbsthilfe über viele Jahre als Psychologin tätig. Sie hat die Erfahrungen von Betroffenen, Angehörigen und professionellen Helfern zusammengestellt. Das Ergebnis ist ein Buch, das Selbsthilfe aus den unterschiedlichen Blickwinkeln dieser drei Gruppen darstellt und das von Menschen in ähnlicher Situation als Anregung und Ratgeber genutzt werden kann.
Inhalt: Rosa Geislinger: Zu diesem Buch / Heiner Keupp: Von der „fürsorglichen Belagerung“ - zur „eigenen Stimme“ der Betroffenen / Rosa Geislinger: Einige Aspekte der Arbeit
Die Selbsthilfegruppen und Betroffenen-Organisationen: Renate Blasig: Wache Augen und ein offenes Herz – Wie alles begann / Martin Becker / Dieter Broll: Die Gemeinschaft brauchen wir alle – Zwei Selbsthilfegruppen von Manisch-Depressiven / Angela Broll: Gemeinsam Wege finden – Die Selbsthilfegruppe Vertrauenspersonen / Brigitte Weiß: Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott – Selbsthilfegruppe: Stammtisch für Leute mit psychischen Problemen / Gottfried Wörishofer: Will das Mündel jetzt Vormund sein? – Die Münchner Psychiatrie-Erfahrenen e. V
Margit Kaub: Einigkeit macht stark – Die Aktionsgemeinschaft der Angehörigen / Maria Mutig: Vorurteile abbauen – Die Angehörigengruppe Josephsburg
Partizipative und emanzipatorische Ansätze: Andreas Knuf: Gemeinsame Sache machen – Die Teestube KontakTee / Christine Block / Vera Hahn: “Ich fühle mich hier akzeptiert und angenommen” – Das Clubhaus Schwalbennest / Rita Rinke: Ein Freiraum für Frauen –Die Tagesstätte EigenSinn / Heinrich Berger: Annäherung an das Ungewöhnliche – Das Münchener Psychose-Seminar / Ulrich Seibert: Vom Trialog zurück zum Dialog – Ein Psychose-Seminar mit Psychiatrie-Erfahrenen und ihren Vertrauenspersonen
Theoretische Aspekte: Dorothea Buck: Elemente der Selbsthilfe – Selbsthilfe als Selbstverständnis, als Erfahrungs-Austausch, als Selbsthilfe-Organisation / Ulrich Seibert: Unterstützungspotentiale in Selbsthilfegruppen von Psychiatrie-Erfahrenen / Wolfgang Stark: Empowerment – Mobilisierung eigener Kräfte / Manfred Zaumseil: Psychoseseminare – ein Puzzle theoretischer Bausteine
Nachwort: Gisela Werner: Selbsthilfe und Psychiatrie in der solidarischen Bürgergesellschaft
Anhang: Harmut Korn: Unbehagen an der Psychiatrie / Gottfried Wörishofer: Was heißt Menschlichkeit in der Psychiatrie? / Matthias Seibt: Die Irren-Offensive Ruhrgebiet / Brigitte Weiß: Ein persönliches Krisenkonzept / Rudolf Winzen: Juristische Vorsorge – Auch für Krisenzeiten die Selbstbestimmung sichern
Autorinnen und Autoren / Nützliche Adressen - Leseprobe (pdf)

Neues Forum für Lungenkranke (Asthma, COPD.....)

Bildquelle Pixelio: (c)Gerd Altmann
Chronisch Kranke müssen nicht nur lernen, sich mit ihrer Erkrankung zu arrangieren und mit den alltäglich auftretenden "Unpässlichkeiten" umgehen.

Gerade sie bekommen sehr häufig die Folgen der Gesundheitsreform ganz besonders zu spüren: Unzureichende Versorgung mit Medikamenten, mangelndes ärztliches Fachwissen, Budgetierungspolitik etc. etc. In einem neuen Forum für "Pulmopatienten" können Sie sich mit anderen Betroffenen austauschen:

Forum für Atemwegserkrankte:" Pulmopatienten "
Ein Forum für Betroffene und Angehörige mit Lungenerkrankungen.Wir diskutieren Probleme mit der Krankenkasse, mit Medikamenten, Erfahrungen mit Ärzten und Kliniken, Medikamente und Zuzahlungen, Umgang mit Notfällen und natürlich alle im Rahmen der chronischen Erkrankungen auftretenden alltäglichen und nicht-alltäglichen Unpässlichkeiten usw. usw.

Das Forum ist offen für jeden ohne aufwendige Registrierung....

Mittwoch, 20. August 2008

Patienten leiden unter hohen Eigenbeteiligungen dank Festbetragsregelung

Liebe Leser,
ich hoffe an dieser Stelle auf möglichst viele Meldungen Betroffener! Ich möchte eine längst überfällige Patienteninitiative ins Leben rufen, um gemeinsam gegen die zum großen Teil rechtswidrig vorgenommenen Festbetragsregelungen vorzugehen: Denn nur gemeinsam lässt sich hier wirklich etwas erreichen.

Was sind Festbetragsregelungen?
Der Gemeinsame Bundesausschuss (ein Teilbereich des Bundesgesundheitsministeriums, welcher quasi "Gesetzgebungscharakter" hat) legt für bestimmte Medikamente oder Medikamentengruppen so genannte "Festbeträge" fest. Das heißt für Patienten: Die Krankenkasse übernimmt für Ihr Medikament nur den "Festbetrag". Jeder Cent, meist sind es viele Euros, welches ein Medikament aus dieser Medikamentengruppe mehr kostet, müssen die Patienten aus ihrer eigenen Tasche, zusätzlich zur Eigenbeteiligung, noch zuzahlen.

Ein Beispiel zur Festbetragsregelung:
Seit diesem Jahr übernimmt die Krankenkasse für Kortisonsprays, auf welche z.B. Asthmatiker, aber oft auch COPD-Patienten angewiesen sind, nur die Kosten für "alte" Wirkstoffe (Budenosid + Beclametason). Für moderne Kortisonsprays mit den Wirkstoffen Fluticason, Ciclesonid,Mometason, welche weniger Nebenwirkungen haben, müssen die Patienten zum Teil "tief" in die Tasche greifen und ordentlich zuzahlen. Dies müssen auch Patienten, welche auf die "alten" Wirkstoffe, welche zum Festbetrag, d.h. mit normaler Zuzahlung zu haben sind, allergisch reagieren. Der Gemeinsame Bundesausschuss hat nämlich festgelegt, dass alle Kortisonsprays miteinander vergleichbar seien ( sie seien chemisch verwandt und hätten vergleichbare Wirkungen, Wissenschaftler sind hier allerdings gegenteiliger Ansicht !!).:

Für das Präparat "Alvesco (Wirkstoff Ciclesonid)" muss ein Patient neben 5 Euro Zuzahlung noch weitere 38 Euro hinzuzahlen. Für Flutide (Wirkstoff Fluticason 17-​propionat) 5 Euro Zuzahlung und 11,50 Euro Eigenbeteiligung. Für den Asmanex Twisthaler 400µg (Wirkstoff Mometason furoat) 5 Euro Zuzahlung und 50,84 Euro Eigenbeteiligung.

Absurdität am Rande.....aber nicht mehr lange, denn der Gemeinsame Bundesausschuss arbeitet auch hier an einer Eigenbeteiligung für Patienten.....:
Wer ein "Kombipräparat", d.h. auch ein modernes Kortisonspray + bronchienerweiterndes Medikament nehmen kann, zahlt nur die normale Zuzahlung. Allerdings können etliche Betroffene nicht auf die noch!!! kostengünstigeren Kombipräparate zurückgreifen, weil das Verhältnis Kortison+bronchienerweiterndes Medikament in dem dort vorgegebenen Verhältnis nicht zu einer optimalen "Einstellung" der chronischen Erkrankung ausreicht.......

Anträge auf Ausnahmeregelungen:
Einzelanträge auf Ausnahmeregelungen werden von den Krankenkassen und medizinischen Diensten oft ohne sachlich wissenschaftliche Begründung allesamt zurückgewiesen. Dies entspricht einer rechtswidrigen Handhabung, zum Nachteil der Patienten.

Patienten müssen gegen solche massiven Benachteiligungen aktiv werden!
Es geht um Ihre Gesundheit bzw. gesundheitliche Zukunft. Sind Sie von der seit wenigen Jahren geltenden Festbetragsregelung betroffen ? Zahlen Sie freiwillig neben der üblichen Zuzahlungen Aufschläge für ein oder mehrere Medikamente, weil Sie die "Festbetragsmedikamente" nicht vertragen, oder diese mit anderen Medikamenten Wechselwirkungen verursachen?

Sofern Sie eine Lungenerkrankung haben, gar allergischer Asthmatiker / Asthmatikerin sind:
  • Haben sich bei Ihnen, bezüglich der inhalativen Glucocorticoide, Unverträglichkeitsreaktionen eingestellt, so dass Sie jetzt für Ihr Kortisonspray neben den üblichen Zuzahlungen noch darüber hinausgehende Kosten haben? Oder schlimmer: Leiden Sie unter den Folgen eines Umstieges auf ein Festbetragskortisonspray? Wenn ja, welche?
Je mehr Patienten sich melden um so besser! Schildern Sie Ihren Fall mit möglichst wenig Sätzen, nennen Sie die betroffenen Medikamente, die Nebenwirkungen in Ihrem Fall und ihre Folgen (Arztbesuche, Facharztbesuche, Krankenhauseinweisungen, Medikamente gegen die Nebenwirkungen, Notfallsituationen etc.)
Ihre Mitteilungen senden Sie bitte an folgende Emailadresse: patienten@yahoo.de

Je mehr Betroffene sich melden, um so größer sind die Chancen für eine erfolgreiche Patienteninitiative. Sofern Sie sich aktiv an dieser Patienteninitiative beteiligen wollen, teilen Sie mir das mit.

Für eine bessere Zukunft und eine sinnvolle "Gesundheitsreform" .....
Ihre Monika Armand

Montag, 18. August 2008

Kinder- und Jugendschutz: Eltern-Siegel

Auszeichnungen mit dem Eltern-Siegel
Mit dem Eltern-Siegel werden für Kinder und Jugendliche im Alter vom 8 bis 14 Jahren geeignete Internet-Angebote ausgezeichnet. Geprüft werden Inhalte der Webseiten, die Sicherheit in Chats und die Qualität der Moderation in Foren. Maßgebend sind die Bestimmungen des Kinder- und Jugendschutzes. - Mehr dazu: Eltern ans Netz

Donnerstag, 7. August 2008

Aus dem Jahre 1835

[Diätetik]Nahrung der Menschen unter allen Himmels-Strichen
O. O., um 1835. Deutsche Handschrift auf Papier. 23 beschriebene Seiten auf 13 Bll. 4to.
Interessante, weitgehend unpublizierte Handschrift zu den Speisegewohnheiten der verschiedenen Völker. Aus dem Inhalt: Die gewöhnlichsten Nachrungsmittel jener Nationen, die kein Getreide haben - Äußeres verschiedener Nahrung der Menschen (darunter zu Brotfrucht, Eicheln und isländischem Moos) - Verschiedenheit des Geschmacks - Woher hat England seine Vegetabilien? - Thierische Nahrung - Surrogat des Rindfleisches - Hundefleisch - ein Lieblingsgericht - Afrikanische Delikatesse (nämlich Alligator-Eier) - Würmer als Nahrungsmittel (im nordafrikanischen Wadi Schiati) - Killteufel (ein berauschendes Getränk aus den nordamerikanischen Kolonien) - Seltenes Doppelfest (zur englischen Sitte, die Vernichtung der spanischen Armada mit gebratener Weihnachtsgans und Kartoffeln zu feiern) Speisen in Griechenland (Wer nach Griechenland reiset, der darf keinen verwöhnten Gaumen mitbringen [...]) - Der Hauptgenuß der Lappländer - Gefräßigkeit der nördlichen Asiaten etc. Eingeschaltet sind kurze Exkurse zur Landeskunde Chinas, Tibets und Indiens. Ferner zum Essen der Ägypter, Berber und Schwarzafrikaner, zum brasilianischen Frühstück, zu neapolitanischem Speiseeis usw. Am Schluß folgen ein kurzer Traktat gegen die Spielsucht und vermischte exzerpierte Lesefrüchte, darunter zu Napoleons Reise nach St. Helena (aus: Jean Joseph Ader, Allgemeine Geschichte der Kriege der Franzosen und ihrer Alliirten. Darmstadt, 1827). Etwas fleckig bzw. schwach wasserrandig (Titel stärker). Spur alter Längsfaltung. EUR 200.00, Antiquariat Inlibris GmbH (AUSTRIA) - Zum Angebot

Mittwoch, 6. August 2008

Achtsamkeit

Daniel J. Siegel
Das achtsame Gehirn

Arbor Verlag, ISBN 978-3-936855-88-3, 480 S., geb., Euro 29,90
Daniel J. Siegel, Begründer der Interpersonellen Neurobiologie, widmet sich in diesem bahnbrechenden Buch der Frage, in wie weit sich die Praxis achtsamen Gewahrseins auf unser Gehirn auswirken kann. Dabei verbindet er subjektive Erfahrungen sowie neueste Studien und Forschungen zu einem integralen Gesamtbild des menschlichen Geistes. Er macht deutlich, wie achtsames Gewahrsein dazu verhelfen kann, einen Geisteszustand zu erreichen, der das emotionale Gleichgewicht stabilisiert, der die Funktion von Herz und Immunsystem positiv unterstützt und zudem einen verfeinerten Sinn für Empathie, Mitgefühl und Selbsterkenntnis erschließt. Ermöglicht wird dies durch eine sehr weitgehende, lebenslange Anpassungsfähigkeit des Gehirns, die erst vor kurzem entdeckte „Neuroplastizität“. Seine Forschungen haben weitgehende Konsequenzen für Medizin und Psychotherapie sowie für Erziehung und Bildung. Sie bilden die Grundlage für die Entwicklung einer im wahrsten Sinne des Wortes menschlichen Gesellschaft.
Aus dem Vorwort: Ich begrüße Sie zu einer Reise in das Herz unseres Lebens. Es ist wissenschaftlich anerkannt, dass achtsam und bewusst zu sein, sich dem Reichtum und der Fülle unserer Erfahrungen im Hier und Jetzt zu widmen, positive Veränderungen in unserer Physiologie, den Funktionen unseres Geistes und unseren zwischenmenschlichen Beziehungen bewirkt. In unserem Bewusstsein vollständig präsent zu sein eröffnet neue Möglichkeiten des Wohlbefindens in unserem Leben.
Nahezu alle Kulturen kennen Praktiken, die Menschen helfen, ein Bewusstsein für den Moment zu entwickeln. Jede der großen Weltreligionen verwendet irgendeine Methode, um Menschen in die Lage zu versetzen, ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren, von der Meditation bis hin zum Gebet, von Yoga bis hin zu Tai-Chi. Jede dieser Traditionen hat vielleicht ihre ganz eigene Herangehensweise, aber alle verbindet der gemeinsame Wunsch, das Bewusstsein auf eine Weise zu fokussieren, die ihr Leben transformiert. Achtsames Gewahrsein ist ein universelles Ziel, das in vielen menschlichen Kulturen zu finden ist. Auch wenn Achtsamkeit häufig als eine Form der Aufmerksamkeitslenkung angesehen wird, die den eigenen Geist auf die Gegenwart ausrichtet, wird in diesem Buch ein tieferer Blick auf diese Art von Aufmerksamkeit gegeben: Achtsamkeit wird als eine Form der gesunden Beziehung zu sich selbst betrachtet …
… Ich gehöre keiner bestimmten Tradition des achtsamen Gewahrseins an, noch habe ich eine formelle Ausbildung in Achtsamkeit per se genossen, bevor ich dieses Projekt begonnen habe. In diesem Buch werde ich also unbefangen an die Sache herangehen und nicht nur eine bestimmte Form von Achtsamkeit vorstellen. Es wird eine Erkundung des Gesamtkonzepts von Achtsamkeit sein. Die Achtsamkeit kann durch viele Mittel kultiviert werden, durch Erfahrungen innerhalb eingestimmter Beziehungen, über die Reflektion betonende pädagogische Ansätze bis hin zur formalen Meditation - Leseprobe (pdf)

Dienstag, 5. August 2008

Essstörung: Gesunde Ernährung wiederentdecken

Günther Reich, Silke Kröger
Essstörung
: Gesunde Ernährung wiederentdecken
Trias-Verlag 2007, 144 S., 55 Abb., 7 Tab., kt., ISBN: 9783830433484, EUR [D] 19,95, EUR [A] 20,50, CHF 34,90
Ihr Ernährungs-Coach: Das 1. Kochbuch für Menschen mit gestörtem Essverhalten ... „Seitdem ich mehr Vollkornbrot esse und die Cola weg lasse, geht es mir schon viel besser. Meine Ärztin hat festgestellt, dass sich mein Eisenwert auch verbessert hat. Es hat sich also gelohnt, auch hin und wieder Fleisch zu essen und alles drin zu behalten. Es kostet mich zwar noch viel Überwindung, aber ich mache weiter. Ich will rasch aus diesem furchtbaren Kreislauf von Fressen und Erbrechen.“ Regina, 16 Jahre, bulimisch, nach 3 Monaten Ernährungstherapie - Mehr zum Buch in unserem Jugendbuch-Blog

Selbstwertgefühl verbessern

Depressive, ängstliche und von Scham betroffene Menschen fühlen sich häufig als im Leben „Zu-kurz-Gekommene“. Sie halten dieses Gefühl des „zu wenig“ auf unterschiedliche Weise am Leben (z.B. in Form des „Nichts wert sein“, „ein Niemand sein“, „Nichts können“). Sie erleben sich als Menschen, die dauernd um etwas kämpfen müssen, die immer nur Problemen begegnen oder dauernd unter Mangel leiden, die sich nichts nehmen dürfen und denen auch nichts gegeben wird. Deshalb leiden depressive Menschen meist auch unter einem geringen Selbstwertgefühl („Minderwertigkeit“). Um ihr Selbstwertgefühl zu stützen, bemühen sie sich um Anerkennung, die sich auf die eigene Leistungsfähigkeit bezieht („Ich bin, was ich leiste“). Wenn ihre Leistungsfähigkeit dann einmal nachlässt, fühlen sie sich sofort bedroht. Dabei neigen Depressive dazu, sich und ihre Leistungen ständig abzuwerten. Gleichzeitig warten sie hungrig auf Bestätigung durch andere, von deren Meinung sie sich abhängig machen. Trifft die (angeforderte) Bestätigung ein, können sie ihr jedoch nicht trauen, weil ihnen bewusst ist, dass sie ja selbst das Kompliment bestellt haben. Die folgenden Anregungen zeigen Wege aus dem Dilemma auf ... Themen: Selbstwertprobleme (an-)erkennen - Den „inneren Kritiker“ stoppen - Positive Seiten kennen lernen - Sich selbst annehmen und ermutigen - Zu sich selbst stehen und sich „echt“ fühlen - Klar und selbstbewusst auftreten - Sich in den Mittelpunkt stellen - Selbstbild laufend überprüfen und verbessern - Sich konstruktiv auseinandersetzen und Kritik riskieren - Konkurrieren lernen - Sich gegen Ablehnung „immunisieren“ - Selbstsicherheit trainieren - Wertschätzen üben - Wertschätzung einfordern - Auf Vergleiche verzichten - Kontaktnetz erweitern - Selbstbewusstsein druckfrei entwickeln ... Lesen auf den Webseiten des Kölner Arztes Dr. H. Mück

Unabhängigen Patientenberatung Deutschland - UPD

Herzlich willkommen bei der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland - UPD! Hier finden Sie alles Wichtige über unser Leistungsangebot und über unsere Beratungsstellen. Außerdem halten wir aktuelle Informationen für Sie bereit. In unserer neuen Rubrik "UPD-Patienteninformationen" bieten wir Ihnen verschiedene ausgewählte Informationsblätter zu Themen, die in der Beratung der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland immer wieder angefragt werden. In der Rubrik "UPD-Beratungsfall des Monats" machen wir regelmäßig auf Inhalte aufmerksam, die bei den Ratsuchenden für Unsicherheiten und Klärungsbedarf sorgen und die deshalb in den 22 Beratungsstellen und am bundesweiten Beratungstelefon der UPD wiederholt angefragt werden.
Die Unabhängigkeit der Beratung ist Voraussetzung, um die Eigenverantwortung von Patientinnen und Patienten zu stärken. Unsere Beratung unterliegt keinen inhaltlichen Vorgaben von Dritten wie z.B. Krankenkassen oder Ärztinnen und Ärzten; im Zentrum stehen die Fragen und Probleme der Ratsuchenden. Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland - UPD informiert und unterstützt bundesweit neutral und unabhängig Patientinnen und Patienten bei gesundheitsrelevanten Themen ... Zur UPD

Montag, 4. August 2008

Depressionen bewältigen

Manfred Wolfersdorf
Depression - Die Krankheit bewältigen

BALANCE ratgeber 2007, 220 S., ISBN 978-3-86739-027-9, 14,90 €, 27,50 sFr
Der Alltag wird zur unüberwindbaren Hürde, das Hobby zur lästigen Pflicht: Depressiv Erkrankte verlieren Freude und Antrieb, Hoffnung und Lebensmut. Was bleibt sind Leere, Minderwertigkeitsgefühle, Angst und Verzweiflung, im schlimmsten Fall die Sehnsucht nach dem Tod. Die Depression ist die weitverbreitetste psychische Erkrankung in den westlichen Ländern. Sie ist gut behandelbar, wird allerdings oft zu spät oder gar nicht erkannt. Dieses Buch zeigt, wie sich Depressionen erkennen lassen und welche Bewältigungsmöglichkeiten es gibt. Ziel dieses Buches ist es, das Erleben depressiv Erkrankter besser zu verstehen und dadurch auch besser helfen zu können. Durch anschauliche, einfühlsame und beispielhafte Schilderungen führt Wolfersdorf in die Problematik ein, zeigt Ursachen auf und stellt unterschiedliche therapeutische Angebote vor.
Vorwort: Vor einiger Zeit fand ich auf dem Weg zu einer Stationsvisite etwas Zeit und ich setzte mich auf die Bank vor der Station in die Sonne, und zwar neben eine gerade mit einer depressiven Erkrankung aufgenommene Patientin. Ich hatte sie am Tag zuvor notfallmäßig gesehen und ihr dann die stationäre Aufnahme empfohlen. Wir unterhielten uns über das Eingewöhnen in der Klinik, über ihre und meine Herkunft und über das Genießen des warmen Sonnentages bzw. ihr »Nicht-genießen-Können«, ihre Unfähigkeit, solche und auch andere Gefühle überhaupt empfinden zu können. Selbst das Weinen, das fast von allein käme, berühre sie nicht, führe auch nicht zu einer Erleichterung.
Mit ihren knapp 60 Lebensjahren sah die Patientin deutlich jünger aus, als sie war, war braun gebrannt und wirkte sportlich: »Man sieht es mir nicht an. ›Du siehst doch gut aus‹, sagen viele, auch Nahestehende, die mich lange kennen.« Und nach einer Pause fügte sie hinzu: »Wer nicht selbst depressiv war, kann das nicht verstehen. Es ist so schwer zu beschreiben, es gibt kein Wort, das benennt, was eine Depression ist. Traurig zu sein, ja, das kennt jeder, aber das ist es nicht. Die Sonne, die jetzt wärmt, berührt mich nicht.«
Das vorliegende Buch will trotz des obigen Vorbehalts der Patientin, dass eine Depression in ihrer Tiefe nur derjenige verstehen könne, der selbst einmal depressiv war, eine Brücke bauen. Häufig habe ich von schwer depressiv erkrankten Menschen die Klage gehört, dass die ihnen von Angehörigen geschenkten Ratgeber zu wenig ihr eigenes Krankheitsbild einer schweren depressiven Erkrankung wiedergeben und viel zu oft ein leichtfertig dahingeschriebenes »positives Denken« empfehlen wür-den. Letzteres sei sowieso nur von Gesunden leistbar und genau das seien sie nun einmal nicht. Deshalb ist das hier vorliegende Buch nicht als Übersicht über den derzeitigen Stand des Wissens zur Depression gedacht. Es geht vielmehr darum, depressiv kranke Menschen in ihrem Empfinden zu verstehen sowie den möglichen Verlauf der Erkrankung und die therapeutischen Wege aus ihr heraus besser zu erkennen.
Dies geschieht aus meinem persönlichen Blickwinkel heraus und vor dem Hintergrund einer nun dreißigjährigen Beschäftigung mit depressiv kranken Menschen im stationären und ambulanten Bereich. Von den von mir oft langjährig begleiteten Patienten und ihren Partnern und Familien habe ich gelernt, was eine depressive Erkrankung bedeuten kann. Hierin sind persönliche therapeutische (oder auch »nichttherapeutische«) Beziehungs- und Arbeitserfahrungen ebenso eingegangen wie Beobachtungen und Meinungen anderer Berufsgruppen und vieler Angehöriger. Die Absicht dieses Buches ist, näher an das Erleben depressiven Krankseins heranzukommen und damit die Krank heit Depression und den depressiv erkrankten Menschen besser verstehen zu lernen – um ihm besser helfen zu können. (Manfred Wolfersdorf) - Mehr zum Buch (PDF) - Buch bestellen und weitere Bücher zum Thema Depression/Suizid

Fragebogen "Selbstregulation"

Ein (aussagefähiger) Kurzfragebogen zur Messung der Selbstregulation - Kurzfassung

Langfassung:

Dieser Fragebogen ermittelt Ihre individuelle Fähigkeit zur Selbstregulation sowie die Voraussetzungen und Folgen einer geglückten Selbstregulation. Konzentrieren Sie sich bitte bei der Beantwortung auf Ihr Gefühl und Ihre Erlebnisse, die bei der gestellten Frage auftauchen. Beantworten Sie die Fragen so ehrlich wie möglich. Einige Fragen wiederholen sich inhaltlich. Dieses ist beabsichtigt, weil sie zentral wichtige Bereiche der Selbstregulation erfassen. Wenn Sie ein bestimmtes Verhalten aus unterschiedlichen Blickwinkeln angehen, dann ist das Testergebnis genauer.

Im Fragebogen befinden sich sowohl positiv formulierte als auch problematische Verhaltensweisen. Wenn Sie sich sowohl auf das positive als auch auf das negative Verhalten konzentrieren, dann erweitert sich Ihr intuitives Wissen mit dem schönen Ergebnis, dass sich die Selbstregulation drastisch verbessert.

Der Fragebogen ist in einzelne Bewertungsabschnitte gegliedert. Die Bewertungsnoten finden Sie jeweils am Anfang eines Abschnitts. Langfassung