Sonntag, 13. Dezember 2009

Sicherheit, Verlässlichkeit und Geborgenheit in der frühen Kindheit

Dr. med. Matthias Wildermuth
Angstentstehung und -bewältigung im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter
132 S., brosch., ISBN 3-932386-89-2, EUR 15,80 (D), EUR 16,40 (A), sFr 28,30
Angst ist eine symptomerzeugende Macht - Die gesamte Kindheitsentwicklung ist geprägt von der Auseinandersetzung mit einer Welt, die an sich zunächst unvertraut und unsicher ist und die nur dadurch ertragen wird, dass es Menschen gibt, die das Kind in diese Welt geleiten, ihm eine Behausung schaffen und einen Innenraum ermöglichen. Es gibt in der Säuglingsforschung sehr gut etablierte Verfahren, die Mimik des Säuglings zu deuten und früh auftretende Affekte wie Freude, Zufriedenheit, aber auch Missbehagen zu erkennen. Angst gehört zu den komplexen Affekten. Furcht und Angst werden in der Säuglingsforschung erst ab dem 6., teilweise erst ab dem 7. Monat beobachtet. An praktischen Beispielen beschreibt der Autor, wie unbedachte Verhaltensweisen der Bezugspersonen zu Ängsten und Mangelgefühlen führen, wohl aber auch, wie sie vermieden werden können.
Ein wesentliches Element von Angstbewältigung im frühesten Säuglingsalter ist der Dialog mit dem Kind. Kinder, die im sprachlichen Umgang mit Vater und Mutter weniger erlebt haben, zeigen später schwächere Schulleistungen. Untersuchungsmethoden machen deutlich, dass der Säugling in seiner frühen Interaktion einiges tut, um im bedrohlichen Sinne keine Angst erleben zu müssen, sondern Sicherheit zu erfahren und sich eine zuverlässige Umgebung zu schaffen. Dazu gehört aber auch ein zyklischer Wechsel zwischen Aufmerksamkeit und Abwendung seitens der Bezugsperson, der dennoch das Gefühl der Geborgenheit und Verlässlichkeit vermittelt. Der Säugling erlebt, dass er seine Umgebung aktivieren kann. Es kommt jemand, aber nicht immer. Die Lösung darf jedoch in keinem Fall schon erfolgen, wenn der Ruf noch gar nicht erfolgt ist.
Beim Schulkind spielt das Thema des ängstlichen Rückzugs und des neugierigen Erkundens eine wichtige Rolle. Dies gilt jedoch auch schon für die frühen Phasen der Kindheit. Die Angst, die sich dann vielleicht im Schulalter ausprägt - mit einem Gipfel zwischen dem 9. und 12. Lebensjahr - hat nämlich dort ihre Vorboten und ihre Basis. Deshalb bietet sich in dieser Zeit auch die Möglichkeit, der späteren Schulangst von vornherein den Boden zu entziehen. Viele Lernstörungen und -ängste im Schulalter haben ihren Ursprung darin, dass es nicht zu einem inneren seelenvollen Abgleich mit der Umwelt gekommen ist, der sich früh in die Gedächtnisbildung einprägt. Selbst schwere Angststörungen und Panikattacken im Erwachsenenalter können ihren Ursprung in frühen Ängsten haben. Das salutogenetische Element, das Kind nicht mit dem Gedanken zu begleiten, »was aus dir mal werden soll«, sondern von der Zukunft her zu sehen, »was du schon verborgen in dir trägst«, kann eine nachhaltige Angstbefreiung ermöglichen.
Inhalt
Von Sicherheit, Verlässlichkeit und Geborgenheit in der frühen Kindheit: Affekte im Säuglingsalter. Der komplexe Aspekt der Angst. Überwältigende Ängste. Angstverhinderung und Notwendigkeit der Angst. Angstbewältigung – der Dialog
Abwehrmechanismen. Untersuchungsmethoden. Kreuzmodale Wahrnehmung
Ängstlicher Rückzug und neugieriges Erkunden: Das auftauchende Selbstempfinden. Das Kern-Selbstempfinden. Das subjektive Selbstempfinden. Das narrative Selbstempfinden. »Intuitive Elternschaft«. Umgang mit der Sprache. Angst und reale Bedrohung. Traumatische Erlebnisse. Zukunftsangst. Ressourcen. Die drei Stufen der Empathie
Altersgebundene und altersungebundene Phobien und Ängste im Kindes- und Jugendalter: Emotionen. Versagensängste. Identitätsängste. Trennungsängstlichkeit und Sozialempfindlichkeit. Intentionalität. Ängste im Kleinkindalter. Schulangst und Schulphobie. Weitere Phobien und Ängste. Pubertätsängste. Schwere Angststörungen

»Neuen Leiden« und die in ihnen verborgenen »Neuen Chancen«

Markus Treichler
Neue Zeiten – Neue Leiden. Zeittendenzen, Krankheitsbilder, Chancen
266 S., geb., ISBN 3-932386-13-2, EUR 22,00, EUR 22,80, sFr 39,50
Tendenzen und Merkmale unserer Zivilisation sind sowohl Ausdruck des in ihr kultivierten Denkens und Verhaltens als auch Reflexionen der menschlichen Seele, die ihrerseits – wie an den Einzelschicksalen menschlichen Lebens und Leidens wahrzunehmen ist – das Spezifische einer Epoche widerspiegelt. Die Zeiten ändern sich ebenso wie die Verhältnisse, in denen wir leben, die Aufgaben, die wir bewältigen müssen und die Chancen, dass wir es schaffen. Vieles ist in den vergangenen Jahrzehnten anders geworden, als es früher war. Wodurch? Wer hat es geändert? Wir selbst sind es, die Veränderungen bewirken und erleben. Wir müssen uns nicht wundern über das, was gekommen ist und was noch kommen wird. Aber wir sollten wach sein, um – wenn nötig – gegensteuern zu können. Dazu braucht es eine kritische Beobachtung der Zeit und ihrer Auswirkungen auf Mensch und Welt. Krisen, Kriege, Katastrophen rütteln uns wach und können – spät, aber nicht zu spät – dazu beitragen, dass wir nicht alles geschehen lassen. Bewusstes und verantwortliches Handeln ist gefragt!
Körperlicher Schmerz, Krisen, chronisches Leiden sind vieldeutig – aber jeweils auch deutlich. Wir können sie nicht überhören oder ignorieren, wir können uns ihnen aber stellen. Die Krankheiten und Leiden unserer Zeit zu verstehen und zu erkennen, heißt auch, ihnen bewusst begegnen zu können. Die »Neuen Leiden« der Epoche des beginnenden 21. Jahrhundert sind Folgen unserer Vergangenheit und bilden Perspektiven für die Zukunft; wer an ihnen vorbeigeht oder sie ignoriert, steht der Welt nicht mehr erkennend gegenüber. Denn in ihnen liegt ein Sinn. Im individuellen Krankwerden an den Zeittendenzen zeigt sich, dass die Bedingungen der von uns geschaffenen Welt für uns und unsere Nachkommen unannehmbar geworden und wir für diese Welt nicht geschaffen sind. Wir erkennen es und können es ändern, indem wir den Sinn im Leben und im Leiden entdecken, beziehungsweise wenn wir die »Neuen Leiden« verstehen. Die Chance ist gegeben.
Das Buch ist eine Hinführung zum Verständnis von bestimmten Zeittendenzen und häufig auftretenden modernen Krankheitsbildern – den »Neuen Leiden« und den in ihnen verborgenen »Neuen Chancen«.
Inhalt
Vorwort - Warum werden wir krank? - Die neuen Leiden
Die Zeiten ändern sich – und wir? • Raum – Lebenshorizont • Körper – Lebensort • Zeit • Leben • Kommunikation • Beziehung • Identität – Selbst
Typische Krankheiten unserer Zeit: • Psychosomatische Erkrankungen • Chronische Erkrankungen
Spezielle Erscheinungsbilder der Neuen Leiden: • Das chronische Schmerzsyndrom • Allergische Erkrankungen • Das chronische Müdigkeitssyndrom / CFS • Das chronische Erschöpfungssyndrom • Das »Burnout-Syndrom« • Die Bulimie • Furcht – Angst – Panik • Trauer – Resignation – Depression – Suizid • Das multiple Persönlichkeitssyndrom
Neue Leiden – Neue Chancen? - Überlegungen zu Ergänzungen und Gegengewichten zu den vorherrschenden Zeittendenzen • Zehn Chancen

Samstag, 12. Dezember 2009

»Der Mensch stehe im Mittelpunkt der Medizin«

Volker Fintelmann
Quo vadis? - Medizin am Scheideweg
220 S., geb., ISBN 3-932386-28-0, EUR 20,00 (D), 20,70 (A), sFr 36,10
Das Werk führt über eine kritische Bestandsaufnahme der Medizin des 20. Jahrhunderts hin zu Forderungen für eine Zukunft, welche die einzige Grundlage für ein auch in diesem Jahrtausend trag- und leistungsfähiges Gesundheitswesen bilden.
Der Scheideweg ist ein altes Bild der Mythologie. Er ist auch Teil des analytischen Erkennens, das im Entweder-Oder die Denkart der Medizin des 20. Jahrhunderts bestimmte. Sie entschied sich für das Objekt und schloss alles Subjektive aus ihrer Wissenschaftlichkeit aus. Sie machte so den Menschen zum Objekt ihres Handelns, in einer Zeit, in welcher die immer stärkere Individuation des Einzelnen das soziale Leben prägt. Sie fragte schließlich nach dem Kollektiv statt nach der Einmaligkeit der Person. Das brachte revolutionäre Fortschritte in Diagnostik und Therapie und stellte die Medizin in eine öffentliche Aufmerksamkeit, wie sie noch nie zuvor existierte. Aber es machte sie auch zu einem Wirtschaftsfaktor, ja zu einem Markt von ungewohntem Ausmaß. Und es entfernte sie von dem Menschen, seiner Subjektivität, seiner spirituellen Dimension. Es entstand eine neue, die »iatrogene« Variante des Krankseins. Das »nil nocere« – der Arzt darf nie schaden – wurde gegen das Machbare getauscht.
So haben die ungeheuren medizinischen Erfolge des 20. Jahrhunderts auch schwere Schatten geworfen, die sich heute immer bedrängender auswirken und Fragen in das Gesundheitswesen tragen, die dringend zukunftsweisende und helfende Antworten finden müssen.
Die Fragen und Antworten sind die eines Arztes, der das Sowohl-als-auch über das Entweder-oder stellt, der Intuition als Bestandteil und nicht als Gegensatz der Wissenschaft in der Medizin erlebt und der getragen ist von der Überzeugung, dass Medizin dem Menschen in seiner Entwicklung dienen und ihn nicht nach von ihr gedachten Paradigmen manipulieren sollte. Diese Buch will wecken, anstoßen und zeigen, dass viele Wege zum Menschen führen.
Inhalt
Kritische Bestandsaufnahme eines Jahrhunderts - Das Jahrhundert der Medizin
Medizin in der Sackgasse? Experiment statt Beobachtung. Der Paradigmen-Trick. Fortschritt oder Stagnation?. Die Medizin macht auch krank. Kostenexplosion im Gesundheitswesen
Panoramawechsel der Krankheiten. Degeneration statt Infektion?. Zunehmende Chronifizierung der Krankheiten. Die Unheilbarkeit der Krankheiten?
Die Revolution der Chirurgie. Prothetische Chirurgie. Transplantationschirurgie. Maximale Chirurgie
Medizin und Technik. Technik in der Diagnostik. Technik in der Therapie
Nil nocere?. Compliance
Die Krise des Gesundheitswesens
Egoismus. Wirtschaftszwänge. Wissenschaftsdogmatismus
Die Medizin im Gespräch mit sich selbst
Dialogische Betrachtungen. Sprachlose versus sprechende Medizin. Kollektive versus individuelle Norm. Manipulation versus Entwicklung. Evidence versus cognitive based medicine
Forderungen an die Zukunft
Der selbstständige Geist wird abgeschafft. Die eigenständige Seele wird abgeschafft. Der Mensch – das Tier?. Zweierlei Utopie
Die Medizin braucht ein neues Menschenbild. Die Ganzheit Mensch: Leib, Seele und Geist. Physisch-stoffliche Organisation des Menschenlebens. Lebensorganisation. Seelisch-leibliche Organisation. Ich-Organisation. Die vier Elemente und Krankheitstypen
Spiritualisierung der naturwissenschaftlichen Medizin. Mensch und Natur
Erweiterung der Erkenntnismethode. Die analytisch-beweisende Erkenntnismethode. Die anschauend-vergleichende Erkenntnismethode. Die physiognomisch-beschreibende Erkenntnismethode
Methodenpluralismus in Diagnostik und Therapie. Diagnostischer Pluralismus. Therapeutischer Pluralismus. Selbstheilungspotentiale im Organismus. Das Ganze ist mehr als die einzelnen Teile. Die gemeinsame Evolution von Mensch und Tier. Die Misteltherapie als Beispiel
Präventive Medizin. Prophylaxe. Zauberwort Bewegung. »Das Ich ist der Akteur«. Prävention
Medizin als Freiheitswissenschaft (Intuitive Medizin)
Ausblick - »Der Mensch stehe im Mittelpunkt der Medizin«

Lärm macht krank

Horst Brandstätter, Theodor Lessing
Der Lärm - Eine Kampfschrift gegen die Geräusche unseres Lebens
166 S., 1 Abb., geb., ISBN 3-932386-20-5, EUR 17,80 (D), 18,50 (A), sFr 32,30
Theodor Lessing, 1933 von den Nationalsozialisten ermordet, veröffentlichte seine »Kampfschrift gegen die Geräusche unseres Lebens« bereits 1908. Seither nie wieder aufgelegt, begleitet Horst Brandstätter sie mit einem Essay gegen die Harthörigkeit unserer Tage.
Was lebt, gibt Laut, und die Klagen über Lärm sind so alt wie die Menschheit selber. Theodor Lessing erzählt uns die erstaunlichsten Beispiele und präsentiert uns illustre Kronzeugen mit wunderlichen Marotten. Wie gerne identifizieren wir uns mit den Altvorderen, je exzentrischer sie uns anmuten, um so mehr trösten sie uns in unserem Grundgefühl der Ohnmacht. Ohnmacht gegenüber der als Terror empfundenen Geräuschskala des Alltags, deren virtuose Bandbreite sich jeder Aufzählung entzieht.
Die Lage ist ernst, aber weniger hoffnungslos, wenn man sie mit Mitteln der Satire aufs Korn nimmt wie Horst Brandstätter. Nichts war reizvoller, als die schon 1908 Theodor Lessing zur Weißglut treibenden Lärmbelästigungen mit den heutigen ohrenbeglückenden Erfindungen in Vergleich zu setzen. Bierwagen mit vier – natürlichen – PS gegen Manta und Tuning, Klavier, genannt »das Leiserchen«, gegen Hightech-Sound mit Michael Jackson, die ersten, aufregend selten fahrenden Automobile gegen die tägliche Stop-and-go-Idylle der A 8. Und der damals höchstens bei Gewitter dröhnende Himmel gegen die Jet-Flotte von heute. Nichts als Fortschritt.
Wie wehrt man sich als friedlicher Hörer, als denkender Mensch, als Naturliebhaber? Zu welchen Verzweiflungsschritten, sprich Fluchtwegen – und wohin – entschließt man sich klugerweise? Horst Brandstätter, in der Maske des listigen Schwejk nicht weniger als in der des tumben Tors, erlebt die reinste Farce auf der Suche nach einem Ort, wo er ungestört seine so erfrischende, jeden Lärmgeschädigten zum Kampf gegen das Übel ermutigende »Schrift« in den stillen, keinem Ohr lästigen Laptop eingeben kann.
Das geschieht zu Badenweiler. Und in besonderer Achtung vor Theodor Lessing, den er mit dessen »Kampfschrift gegen die Geräusche unseres Lebens« als geistreichen, scharfzüngigen Kritiker und hochherzig sozial engagierten Intellektuellen wieder in Erinnerung ruft. Wer Unterhaltsamkeit sucht, der kommt vor allem in den Kapiteln »Geräusche« und »Rechtsschutz wider den Lärm« auf seine Kosten, – auch die Justiz hatte (hat?) offensichtlich einen Hang zum Lärmen. Welche Ursachen dem menschlichen Bedürfnis nach Lärm zugrunde liegen, erörtern die beiden ersten Kapitel, die psychologisch und soziologisch über den damaligen Stand der Wissenschaft hinaus bedenkenswerte Gültigkeit haben. Lessings »Psychologie der Betäubung« ist heute aktueller denn je.
Dass Lessings scharfer Blick, sein tiefes Gefühl für Gerechtigkeit und geistige Freiheit, der Infamie der Nationalsozialisten so zuwiderlief, dass sie ihn ermordeten, – auch dessen gedenkt Horst Brandstätter; sensibel leitet er von der Satire zur Tragik der Biografie über. Dennoch endet die Recherche nicht in der Vergangenheit. Da ist noch der »Badenweiler Marsch«, zwar eine Fußnote nur, halb Satire, halb bitterer Ernst, doch von der Art, wie Lessing sie vermutlich gutgeheißen hätte.
Der Band enthält die Schrift »Der Lärm – Eine Kampfschrift gegen die Geräusche unseres Lebens« von Theodor Lessing sowie den Essay »Badenwyler Marsch« von Horst Brandstätter; abgeschlossen wird er mit einer »Synopse für Neugierige«, in der der Leser Bekanntes und Unbekanntes aus dem Leben Theodor Lessings und dessen geschichtlich-kulturellem Umfeld aufspüren kann.

Freitag, 11. Dezember 2009

Carl Gustav Jung

Jung heute
Mit ca. 40 farbigen Fotos von Dieter Klein, 120 S., Format (A4), Paperback-Umschlag, Vierfarbig, ISBN 978-3-937907-30-7, 19,80 EUR
Nach der ersten „Spurensuche" im Jahre 2004 können wir Ihnen mit diesem Buch weitere 19 Autorinnen und Autoren vorstellen, deren Arbeit sich mit der Analytischen Psychologie beschäftigt. Eine spannende Themenvielfalt erwartet Sie auf den folgenden Seiten - die Fortsetzung von „Auf den Spuren von C. G. Jung". Wir hoffen auch im Jahre 2009 diese Schriftenreihe fortsetzen zu können. An dieser Stelle bedanken wir uns bei allen Autorinnen und Autoren für Ihre wertvolle Arbeit, die dieses Projekt erst ermöglicht hat. Es war für uns überraschend, wie vielseitig das Interesse an der Analytischen Psychologie ist. Dieses neue Netzwerk wollen wir weiter ausbauen.
Autoren und Themen:
Die Arbeit mit dem Unbewussten messbar machen. Maja Storch, Universität Zürich
Individuation nach C.G. Jung und „Initiatische" Systemaufstellung. Beobachtungen aus einer psychiatrisch-systemtherapeutischen Praxis. von Dr. med. Ernst Robert Langlotz, München
Analytische Psychologie und Naturphilosophie. Thomas Arzt
Der Schritt von der Vier zur Fünf. Herbert van Erkelens
Die Entscheidung. Sylvia Simon
Ambiguität des Psychischen. Die Mehrdeutigkeit archetypischer Bilder. H.M. Emrich
Mythische Urbilder in der Kunst von Niki de Saint Phalle. Georg Franzen
Tiere als Begleiter in der analytischen Psychotherapie. Elisabeth Frick Tanner
Es wird etwas gesehen, aber man weiß nicht, was es ist - Divergenz und Konvergenz des Selbst. Gerhard Burda
ICH schwarz auf weiß. Autobiografisches Schreiben als narrative Identitätsfindung. Gabriele Deutschmann-Tiedtke
Die Katastrophen in uns und die Katastrophen um uns. Franz Alt zum 125. Geburtstag von C.G. Jung
Die Relevanz der Archetypenlehre C.G. Jungs für den Schulunterricht heute. Annette Meier-Eberhardt
Die Gnosis - eine Vorform des Individuationsprozesses. Einige Überlegungen über die Irrfahrten der Gnosis bis in heutige Zeit. Henning Weyerstraß
ALLES HAT SEINE ZEIT ... Analytische Psychologie in der astrologischen Praxis. Karin Spannagel
Der Stein des Weisen: Kundalini-Yoga und Analytische Psychologie. Walter Schwery
C. G. Jungs Modell der Analytischen Beziehung als moderner Entwurf. Irene Bischof
"Mit etwas mehr Verständnis für die Psyche wären wir heute nicht in solchen Schwierigkeiten" Christina Pautsch im Gespräch mit Dr. Thomas B. Kirsch
Mal Grünes mal Gelbes. Ulrike Krebs
Hochzeit. Silvia Leifheit mit einem Kommentar von Henning Weyerstraß
Leseprobe: "... 1875 ... Es sind die Jahre, in denen die Glühbirne erfunden wird und das Telefon. Die Kolonien der Weissen breiten sich gierig aus. Darwins Lehre wird diskutiert. Wagner konzipiert sein "Gesamtkunstwerk", und während Böcklin seine mythologischen Szenen malt, nennt Monet eines seiner Bilder einfach "Impression". Rilke kommt 1875 zur Welt - auch er verschreibt sich, als Dichter, dem seelischen Weltinnenraum. Als Carl Gustav Jung am 26. Juli in Kesswil, im Kanton Thurgau, als Sohn des evangelisch-reformierten Pfarrers Johann Paul Achilles Jung (1842-1896) und seiner Ehefrau Emilie Preiswerk (1848-1923) geboren wird, ist Sigmund Freud neunzehn Jahre alt; Marx hat „Das Kapital" bereits zu veröffentlichen begonnen. Einstein wird vier Jahre, Hitler vierzehn Jahre nach ihm zur Welt kommen. Das Werk und die Gestalt Carl Gustav Jungs ragen so unmittelbar in die Aktualität der Gegenwart, dass es die kleine Mühe lohnt, sich zu vergegenwärtigen, dass er in einer Zeit zur Welt kam, als so manches von dem, was unserer westlichen Zivilisation inzwischen selbstverständlich geworden ist, eben erst in den Alltag einzufließen begann. Und der junge Carl wächst auf dem Lande auf, wo die Zeit noch etwas zähflüssiger zu sein scheint: Es ist dieses schweizerisch protestantische Landleben in einem Pfarrhaus, das seine frühen Jahre nachhaltig prägt. Die Familie Jung stammt ursprünglich aus Mainz. Carl Gustav Jung, der 1864 verstorbene Großvater, ist als Achtundzwanzigjähriger in die Schweiz gezogen und auf Empfehlung von Alexander von Humboldt 1822 an die Universität Basel berufen worden. In der Familie wird die Legende tradiert, dieser berühmte, gleichnamige Grossvater, dem sich Jung sehr nahe fühlte, sei ein natürlicher Sohn Goethes gewesen. Jungs Mutter stammte aus Basel. Durch ihre Familie ist Jung über fünf Jahrhunderte zurück im schweizerischen Volkstum verwurzelt. Ihr Vater, Samuel Preiswerk, war ein bedeutender Theologe und Hebraist, der auch mit Geistern Umgang pflegte. Seine zweite Frau, Jungs Großmutter, hatte, nachdem sie als Achtzehnjährige 36 Stunden lang scheintot gewesen war, das ?zweite Gesicht". Mediale Begabung, ebenso wie Theologie, Medizin und Naturwissenschaften, also jene Bereiche, die sich in Jungs späterer Ausrichtung auf die Psychiatrie kreuzen, haben in der Familie Tradition.
Ein halbes Jahr nach seiner Geburt zieht die Familie vom Bodensee in die Nähe des Rheinfalls, nach Laufen. Jungs früheste Erinnerungen sind hier angesiedelt. Neun Jahre lang, bis zur Geburt seiner Schwester, wächst Carl als Einzelkind auf ... "

Auf den Spuren von C. G. Jung - Ein Bildband mit Textbeiträgen von 23 Psychologen, Wissenschaftlern und Künstlern
deutsch/englisch. Dieter Klein, Fotografie - Henning Weyerstraß, Text und Koordination, 176 S., Ganzleinen, Format 22,5 x 32 cm, ISBN 978-3-937907-00-0, 98,00 EUR
...Eine der einducksvollsten Erfahrungen war die letzte Fahrt nach Zürich, bei der wir unsere Bildmaterialsammlung abschliessen wollten. Es war eine besondere Situation, als wir am Ende eines arbeitsreichen Tages und reichlich Motiven in der Bibliothek von C. G. Jung standen und mein Blick auf ein einzigartiges Buch inmitten der unendlich vielen Bücher in den Regalen fiel. Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, es hervorzuziehen und vorsichtig zu öffnen. Die Seite die ich aufschlug, können Sie auf der vorhergehenden Seite unseres Buches betrachten. Mir fiel gleich dieses kleine Lesezeichen auf, das C. G. Jung mit der Abkürzung “Symb” mit Bleistift beschrieben hatte. Die Stelle ist auch genau die, die uns über eine wesentliche Erkenntnis der Alchemisten aufklärt: Habentibus symbolum, facilis est transitus. – Für diejenigen, welche das Symbol besitzen, ist der Übergang leicht. Ein echtes “verbum magistri” des Alchemisten Mylius aus der “Philosophia Reformata”.
Welch eine schöne Begegnung! Das Buch war wohl zuletzt an dieser Stelle von C. G. Jung selbst bearbeitet worden. Man sieht noch die mit Bleistift unterstrichenen Textstellen.
Für mich war dies der aufschlussreichste Spurenfund, der hier einmal seine ganze Ästhetik und Dynamik entfalten darf. Wir bedanken uns an dieser Stelle recht herzlich für die freundliche Hilfe der Familie Jung bei unserer Spurensuche...
Leseprobe: " ... Maja Storch: Interview
... Frau Storch, warum werden im Moment so viele Menschen auf die Tiefenpsychologie aufmerksam?
(lacht) Ja, das ist sehr schön für uns JungianerInnen. Man kann von einer wahrhaftigen Renaissance des Unbewussten sprechen! Dies liegt aus meiner Sicht an zwei Komponenten: an den Ergebnissen der Neurobiologie und an den Forschungen zu automatischen, unbewusst verlaufenden Prozessen in der akademischen Psychologie.
Können Sie uns das erläutern?
Gerne. Die Tiefenpsychologie hatte aus der Sicht der Wissenschaft lange Jahre grosse Mühe damit, das Unbewusste empirisch erforschbar zu machen. Über Fragebogenverfahren wurde man seiner nicht habhaft, denn das Unbewusste ist ja per definitionem dem Menschen nicht bewusst und darum kann er auch keine Auskunft darüber geben. Darum wurde es in der akademischen Psychologie ausgespart, um nicht zu sagen tabuisiert. Die Neurobiologie hat dabei geholfen, die Existenz unbewusster Prozesse empirisch nachzuweisen. Damit ist das Unbewusste jetzt auch an den Universitäten salonfähig geworden. Aber auch die akademische Psychologie war nicht untätig in den letzten Jahren ... "

Zu beiden Büchern und mehr auf diesen Webseiten

Dienstag, 8. Dezember 2009

Carl Gustav Carus

Volker Fintelmann (Hg)
Kay Henning Brodersen, Moritz Lukas, Philipp Lukas
Carl Gustav Carus - Begründer einer spirituellen Medizin und ihre Bedeutung für das 21. Jahrhundert
Verlag Johannes M. Meyer, 200 S., 16 farbige Abb., Klappenbroschur, ISBN 978-3-932386-78-7, EUR 22,00 (D), EUR (A) 22,80, sFr 39,50
Als Arzt, Wissenschaftler und Künstler ist Carl Gustav Carus (1789-1869) heute praktisch unbekannt.
Er lebte und wirkte zur Zeit der aufkommenden, heute die Medizin prägenden Naturwissenschaft und im Übergang einer ausklingenden Medizin, die ihre Wurzeln auf Hippokrates zurückführte.
Carus stellte sich gegen die sich immer nachhaltiger verbreitende Auffassung, Krankheit werde im Organismus von äußeren Faktoren wie Erregern, Vergiftungen oder Traumata ausgelöst. Für ihn bilden Veränderungen der normalen – gesunden – Bedingungen im Organismus die eigentliche Ursache des Krankseins. Er vertrat zudem die Überzeugung, dass eine naturwissenschaftliche Medizin nur dann existieren kann und dem Menschen zugleich auch gerecht wird, wenn sie das hinter der Schöpfung stehende Geistige, ja Göttliche in der Welt zu ihrem wissenschaftlichen Anteil macht. Die beiden großen Lebensgebiete des sinnlich Wahrnehmbaren und des übersinnlich Existenten und Erfahrbaren mussten sich in der von Carus gelebten und gelehrten Medizin als zwei gleichermaßen unverzichtbare Anteile der ganzen Wirklichkeit ergänzen.
Die Medizin hat im 20. Jahrhundert auf der Basis naturwissenschaftlicher Erkenntnisse enorme Fortschritte gemacht, vor allem mit Blick auf das Verständnis und die Differenzierung von Krankheiten, aber die Menschheit ist heute mit Sicherheit nicht gesünder, auch weil das Bewusstsein, was Gesundheit eigentlich sei und was diese befördert, selten so wenig ausgeprägt war wie in unserer Zeit. Deshalb verwundert es nicht, dass nun im Anfang des neuen Jahrhunderts zwei Gesichtspunkte im Bereich der medizinischen Wissenschaft und des öffentlichen Gesundheitswesens hervorgehoben werden: Es ist zum einen das Wissenschaftsgebiet der Salutogenese, zum anderen die Forderung nach mehr Eigenverantwortlichkeit des einzelnen Bürgers.
Kann die Wissenschaftsmedizin des 21. Jahrhunderts von dem herausragenden Arzt und Wissenschaftler Carl Gustav Carus Anregungen empfangen? War er ein letzter Vertreter der sogenannten »Humoralpathologie«, oder sehen wir in ihm den »Vorläufer« einer Richtung, die einmal die naturwissenschaftliche Methode in der Medizin durch Spiritualität so ergänzen kann, dass sie dem ganzen Menschen gerecht wird? Finden sich Elemente in seinen Darstellungen, die unserer Medizin fehlen und die zugleich dringend in sie integriert werden müssten? Gibt es Richtungen und Bereiche in der heutigen Medizin, die die Anregungen oder auch Forderungen von Carus bereits in sich aufgenommen haben?
Fragt man also letztlich nach der Bedeutung dieses Mannes, so ist die Antwort klar:
Er ist der Vorläufer und Wegweiser einer Medizin, in der sich naturwissenschaftliche Erkenntnismethode mit spiritueller Auffassung des Menschen zur Einheit verbinden.

Inhalt
Carl Gustav Carus – Vorläufer einer spirituellen Medizin
• Im Anbruch der naturwissenschaftlichen Medizin • Die Ganzheit bestimmt die Summe der Teile im Organismus • Zum Verständnis von Gesundheit und Krankheit • Heilmethoden
• Reformen des Gesundheitswesens und der ärztlichen Ausbildung • Medizin im 2I.Jahrhundert
Der Universalist Carl Gustav Carus
• Jugend • Studium und Abschlüsse • Frühe ärztliche Tätigkeit • Wachsender Bekanntheitsgrad • Am sächsischen Hof • Im Deutschland der Revolution • Alter und Einsamkeit • Späte Würdigung
Ausblick

Zen für Menschen mit lebensbedrohenden Krankheiten

Arndt Büssing
Regen über den Kiefern - Zen-Meditation für chronisch Kranke und Tumorpatienten
Mit einem Geleitwort des Dalai Lama, 160 S., geb., ISBN 3-932386-48-5, EUR 18,80 (D), EUR 19,50 (A), sFr 34,10
Wenn man mit einer lebensbedrohenden Erkrankung konfrontiert ist, wird man erschreckend auf die eigene Endlichkeit gestoßen. Was ist der Sinn hinter allem? Was ist der Mittelpunkt in meinem Leben? Was man auch tut, nur nicht den klaren Blick auf die einfache Feststellung verlieren: Das bin ich, ob mit oder ohne Krankheit! Lausche in Ruhe! Schon immer haben sich Menschen in die Stille zurückgezogen, wenn für sie wichtige Entscheidungen anstanden; Zeit zum Reifen!
Patienten mit bösartigen Tumoren oder anderen chronischen Krankheiten fühlen sich mit ihren Fragen und Ängsten häufig allein gelassen. Von ärztlicher Seite können außer oft zerstörenden Therapieversuchen kaum hilfreiche Angebote gemacht werden, die den Kranken in seiner Lebenssituation unterstützen.Wie kann man in dieser biographischen Ausnahmesituation damit umgehen, dass das Leben anders zu verlaufen scheint als geplant?
Dieses Buch gibt keine Ratschläge, wie man den »aufgezwungenen Kurs« verändern kann, und es verspricht auch keine »Heilung«. Die Beiträge namhafter Meditations-Lehrer sowohl westlicher als auch östlicher Prägung ermutigen aber Patienten und ihre Angehörigen, den eigenen Schritten im Leben zu trauen. Sie geben – was in einer solchen Situation von elementarer Wichtigkeit ist – konkrete Anregungen, mit der Verunsicherung umzugehen, und leiten einfühlend an, die Achtsamkeit den »alltäglichen Dingen« gegenüber wieder zu entdecken und die eigene Lebensgestaltung neu zu orientieren.
Was man auch tut, nur nicht den klaren Blick auf die einfache Feststellung verlieren: Das bin ich – ob mit oder ohne Krankheit. Lausche in Ruhe!
Der Zen-Weg ist ein spiritueller Weg, der für jeden offen ist, gleich welcher Rasse, Nationalität, Geschlecht oder Religions-Tradition man angehört. Jeder kann diese unterschiedlichen Meditationen ausprobieren. Oft sind es auch nur einzelne Sätze oder Worte, die im Patienten etwas Ausschlaggebendes zum Klingen bringen.
Aus dem Geleitwort: »Krankheit, Leiden und Tod sind Teil der Realität der menschlichen Existenz. Es wäre genauso töricht vorzugeben, man sei nicht krank, wenn man es doch ist, oder man werde niemals sterben, wie es auch töricht ist, die Möglichkeit zu leugnen, jemals gesund zu werden.
Als menschliche Wesen wünschen wir uns alle Glück und versuchen, Leiden zu vermeiden. Einer der Hauptgründe hierfür ist unsere geistige Haltung. Physische Gesundheit ist eng verbunden mit der Haltung des Geistes. Wissenschaftliche Experimente haben gezeigt, daß ein stabiler und ruhiger Geist grundlegende physische Funktionen, wie die Verdauung und den Schlaf, verbessert. Wenn jemand andererseits mental erschöpft ist, dann können ihn sogar die Freunde, Komfort und Reichtum nicht glücklich machen.
Unsere Grundeinstellung dem Leiden gegenüber entscheidet ganz wesentlich darüber, wie wir es erfahren. Stellen Sie sich zum Beispiel zwei Menschen vor, die einen identischen Tumor im Endstadium haben. Einzig ihre Haltung dazu unterscheidet sie. Einer sieht den Tumor als etwas an, das man annehmen und, wenn möglich, in eine Gelegenheit umwandeln muss, innere Stärke zu entwickeln. Der oder die andere reagiert auf diese Lage mit Furcht, Verbitterung und Angst vor der Zukunft. Auch wenn allein auf der symptomatischen Ebene kein Unterschied zwischen den beiden hinsichtlich ihrer Krankheit besteht, so gibt es doch einen wesentlichen Unterschied bei der Wahrnehmung ihrer Krankheit auf mentaler Ebene. In letzterem Falle kommt zum physischen Leiden noch der Schmerz des inneren Leidens hinzu.« Der Dalai Lama

Mit Beiträgen von
• Niklaus Brantschen
• Arndt Büssing
• Der Dalai Lama
• Dae-Haeng Keun Sunim
• Joan Halifax
• Albert Low
• Heinz-Jürgen Metzger
• Fumon S. Nakagawa
• Roland Rech
• Seung Sahn
• Randall Weingarten
• Dagmar Doko Waskönig
• Michael Wenger
• Sylvia Wetzel

Ein Mönch fragte einen Zen-Meister: »Wie kann ich die Hitze des Sommers und die Kälte des Winters vermeiden«? »Gehe dorthin, wo es keine Hitze des Sommers und keine Kälte des Winters gibt«! »Und wo ist das«?, fragte der Mönch. »Wenn es heiß ist, schwitze, wenn es kalt ist, friere«, antwortete der Meister.
»Ich habe keinen Zweifel daran, dass jeder, der sich aufrichtig bemüht, Meditation zu praktizieren, so wie sie in diesem Buch vielfältig beschrieben ist, mit einem größeren Gefühl inneren Friedens und mit Stärke belohnt wird.« DER DALAI LAMA

"Löwenherz"-Adventskalender

Heute ist das 8. Türchen geöffnet
Die Chronik des Kinderhsopiz Löwenherz
Im Mai 1988 gründeten 24 engagierte Unterstützer aus unterschiedlichen Bereichen in Sulingen (Kreis Diepholz/Niedersachsen) den Verein „Kinderhospiz Löwenherz“. Ihr Ziel: Der Aufbau eines stationären Kinderhospizes für unheilbar kranke Kinder und ihre Familien, in dem sie gemeinsam für einige Wochen im Jahr zu Gast sein können. Die kranken Kinder sollten liebevoll und professionell gepflegt und versorgt werden, während die Eltern mal wieder durchatmen und neue Kraft schöpfen. Für die Geschwister plante man pädagogische Angebote.
Der Aufenthalt bei „Löwenherz“ sollte die Familien entlasten und stärken, damit sie die nächsten Monate mit neuer Energie besser durchstehen. Das Kind sollte seine letzte Lebensphase möglichst in seiner gewohnten Umgebung zuhause verbringen. Doch man wollte den Familien auch die Möglichkeit geben, mit ihrem kranken Kinder zum Sterben zu „Löwenherz“ zu kommen – oder dort zu bleiben. Eine weitere Aufgabe des Vereins war es von Anfang an, die Bevölkerung über das Thema schwerstkranke Kinder und ihre Familien zu informieren. Denn dieses Thema kam zu dieser Zeit in der Öffentlichkeit kaum vor, der Begriff „Kinderhospiz“ war damals kaum bekannt.
Nach fünf Jahren Vorbereitung, Konzeptentwicklung und Aufbau war das erste Ziel erreicht: Das „Kinderhospiz Löwenherz“ feierte Ende September 2003 seine Eröffnung. Auch der Verein hat sich rasant entwickelt: Es gibt inzwischen mehr als 1 350 „Löwenherz“-Mitglieder, der „Ambulante Kinderhospizdienst Löwenherz Bremen und Umzu“ wurde aufgebaut, seit Februar 2008 gibt es die „Stiftung Kinderhospiz Löwenherz“.
In der Chronik über die ersten zehn Jahre „Löwenherz“ erfährst du viele interessante Einzelheiten über die Idee, das Konzept und die Hürden bei der Umsetzung der Vision in die Realität. Und wie sich „Löwenherz“ seitdem immer weiter entwickelt hat. Das Kinderhospiz Löwenherz wünscht Dir viel Spaß beim Lesen Chronik (pdf) herunterladen ... Weitere Überraschungen hinter dem 8. Fenster

Samstag, 5. Dezember 2009

Kindesmisshandlung und Rettung in Grimmschen Märchen

Maria Leonarda Castello
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leiden sie noch heute - Kindesmisshandlung und Rettung in Grimmschen Märchen
Psychosozial Verlag 2008, Buchreihe: Imago, 238 S., brosch., ISBN-13: 9783898068178, ISBN-10: 3-89806-817-x, 24,90 EUR
Was geschieht in bestimmten Augenblicken in den Grimmschen Märchen nicht? Wo wird die Verantwortung für eine Handlung weitergegeben? In »Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leiden sie noch heute« betrachtet Maria Leonarda Castello genau das, was eben nicht geschieht, was aber besser geschehen sollte. So entlarvt sie mit ihrem gleichzeitigen Blick auf Sprach- und Kulturgeschichte, worum es tatsächlich geht:
Märchen prangern Grausamkeit gegenüber Kindern an, die elterlicher Beziehungslosigkeit entspringt und die in allen Zeiten existierte. Doch Märchen zeigen auch Lösungen auf, die es ebenfalls schon immer gab. Das Buch betont dabei die starke Rolle der Kinder und ihrer Helfer – beispielhaft gezeigt an »Frau Holle«, »Das Mädchen ohne Hände«, »Der Eisenhans«, »Allerleirauh« und »Schneewittchen«.
Inhalt: Motto - Vorwort - Danksagung
Das Mädchen ohne Hände: Darauf legte sie beide Hände hin und ließ sie sich abhauen - Märchentext - Das Mädchen und sein Vater - Das Mädchen und seine Seele - Das Mädchen und sein König - Das Reine und das Wilde
Der Eisenhans: Ach, wilder Mann, geh nicht fort, sonst bekomme ich Schläge - Märchentext - Der König und der fremde Jäger - Der Junge und der wilde Mann - Der Jüngling und die Königstochter - Eisenhans – warum dieser Name für das Märchen?
Sneewittchen: Und weil es so schön war - Märchentext - Sneewittchen und seine Mutter - Sneewittchen und seine Stiefmutter - Sneewittchen und die Zwerge - Sneewittchen und die Liebe
Allerleirauh: Nimm keine, die nicht eben so schön ist, als ich bin - Märchentext - Das Vermächtnis der Mutter - Der Wahnsinn des Vaters - Allerleirauhs Versprechen und Verstecken - Allerleirauhs Erlösung
Frau Holle: Ich muß wieder hinauf zu den Meinigen - Märchentext - Ablehnung und Ausbeutung durch die Stiefmutter - Der Sprung hinab ins Nichts - Die Sehnsucht hinauf ins Eigene - Das Pech der rechten Tochter
Schlussgedanke - Literaturverzeichnis

Leben im Autismus

Axel Brauns
Buntschatten und Fledermäuse - Mein Leben in einer anderen Welt
TB brosch., 384 S., ISBN: 978-3-442-15244-5, € 9,90 [D], € 10,20 [A], CHF 18,90
Wie aus dem »Dummbart« ein »Schlauberger«, aus dem Sprachlosen ein Dichter wird, wie ein »Gefühlstauber« den Autismus durchbricht: Axel Brauns' Erinnerungen geben einen erstaunlichen Einblick in eine andersartige Welt. Faszinierend, aufregend, verstörend. »Das Leben im Autismus ist eine miserable Vorbereitung für das Leben in einer Welt ohne Autismus. Die Höflichkeit hat viele Näpfchen aufgestellt, in die man treten kann. Autisten sind Meister darin, keines auszulassen.« Axel Brauns
Leseprobe (Auszug): " ... I
Der Dienstag meiner Geburt war ein besonderer Tag, nicht nur für mich, nicht nur für meine Eltern und meinen Bruder, nicht nur für Eimsbüttel oder Hamburg - es war ein besonderer Tag für alle Menschen. Der Grund dafür ist einleuchtend und unbekannt: Es war der 183. Tag des Jahres 1963. In seiner Bedeutung ist der 183. Tag eines Jahres allenfalls mit Neujahr oder Silvester zu vergleichen. Dass diese Tatsache so wenigen Menschen bekannt ist, verwundert mich. Der 183. Tag ist die Mitte des Jahres.
Warum haben Anfang und Ende des Jahres eigene Namen? Warum hat die Mitte des Jahres keinen Namen? Es gibt leichte Fragen und es gibt schwere Fragen. Manche lassen sich schnell beantworten, manche verlangen ein wenig mehr Zeit.
Für meine Familie hat der 2. Juli noch eine weitere Bedeutung: 39 Tage zuvor hat mein Bruder Geburtstag, 39 Tage danach meine Mutter. Ich bin über diesen seltenen Zufall zutiefst erfreut.
II
Manche Autisten verleben still, in sich gekehrt, ihre Tage, andere toben herum, weil ihnen die Welt durch den Kopf rennt. Manche Autisten lernen es nie, sich richtig zu bedanken, anderen kommen diese Floskeln so trefflich über die Lippen, dass der Eindruck entsteht, sie verstünden, was ihnen da herausrutscht. Manche Autisten lachen gerne und plappern viel, andere sind eher sachlich und einsilbig. Manche Autisten verzweifeln an trübsinnigen Gedanken, andere haben ihre Zelte auf der heiteren Seite des Lebens aufgeschlagen.
Das Leben im Autismus ist eine miserable Vorbereitung für das Leben in einer Welt ohne Autismus. Die Höflichkeit hat viele Näpfchen aufgestellt, in die man treten kann. Autisten sind Meister darin, keines auszulassen ... " Zur Rezension (pdf)

Freitag, 4. Dezember 2009

Gedächtnistraining? - Nein Danke

Douwe Draaisma
Die Heimwehfabrik. Wie das Gedächtnis im Alter funktioniert
Aus dem Niederländischen von Verena Kiefer, Verlag Galiani 2009, 176 S., geb. mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-86971-005-1, € 16,95 (D), sFr 29,90, € 17,50 (A)
Vom späten Erwachen der Erinnerung. Wird das Gedächtnis älterer Menschen wirklich schlechter - oder wird es nur anders? Douwe Draaisma, Heymanspreisträger und Professor für Psychologie mit Spezialgebiet Gedächtnisforschung, sieht das anders. Sicher, manche Funktionen des Gedächtnisses werden schlechter - andere dafür aber erwachen erst so richtig, wenn man in die Jahre kommt. Das aber können viele Menschen nicht akzeptieren. Deshalb setzen sie alles daran, ihr Gedächtnis in den gewohnten Funktionen fit zu halten, mit Mitteln vom Gedächtnistraining bis zu Vitaminpräparaten. Doch wie sinnvoll ist dies alles? Und sind die Voraussetzungen, die zu dieser Sicht auf die Dinge führen, die richtigen?
Mit souveräner Kenntnis großer Zusammenhänge und dem nötigen Blick für kleine Details entkräftet Douwe Draaisma die Allgemeinplätze über das Alter und erzählt die wahre Geschichte des älter werdenden Gehirns. über die Ungreifbarkeit der Erinnerung, den Markt des großen Vergessens und über das Heimweh nach der Welt, die nur noch in der Erinnerung lebt. Aber auch über die unerwarteten Freuden, die ein älter werdendes Gedächtnis beschert, wie den sogenannten Reminiszenzeffekt, der dazu führt, dass Erinnerungen an die Jugend oft mit neuer Kraft zurückkehren. Draaismas Die Heimwehfabrik macht deutlich, dass die Zeit nicht nur etwas mit dem Gedächtnis macht - das Gedächtnis macht auch etwas mit der Zeit.
Rezension von Jörg Plath (Auszug): " ... Den wachsenden Markt mit Angeboten zum Gedächtnistraining schildert Draaisma mit ironischer Distanz. Das Gedächtnis sei kein Muskel, der unbenutzt verkümmere; er könne daher auch nicht trainiert werden. Wichtig sei es, sein Leben weiterzuführen und sich nicht zu isolieren. Schon, damit man die eigenen Schwierigkeiten auch bei anderen erkennt. Der Psychologe will allerdings mehr als beruhigen, er will auch die Richtung unseres Blickes ändern ... " Zur Rezension

Körperpsychotherapie

Gustl Marlock, Halko Weiss (Herausgeber)
Handbuch der Körperpsychotherapie
Mit Geleitworten von Dirk Revenstorf und Bessel van der Kolk
Schattauer Verlag, 999 S., 36 Abb., 3 Tab., geb., ISBN: 978-3-7945-2473-0, EUR D 99,00, EUR A 101,80
Das Handbuch der Körperpsychotherapie bietet erstmals eine Gesamtübersicht über das weite Spektrum dieser Disziplin, die immer mehr Beachtung und Anhänger findet. Über 60 international renommierte Vertreter und führende Lehrer der verschiedenen Grundrichtungen stellen zentrale Gesichtspunkte körperpsychotherapeutischer Behandlung vor. Alle wichtigen Bereiche - von der Geschichte, über Theorie, Methodik und die praktisch-klinischen Aspekte bis hin zur Praxeologie - werden hierbei umfassend und aus verschiedensten Blickwinkeln beleuchtet dargestellt. Den Autoren gelingt so eine schulenübergreifende Synopsis, die das breite Spektrum dieses Therapiekonzepts veranschaulicht, dabei aber schulenbetonte Ideologien vermeidet.
Das Werk macht deutlich, dass die Körperpsychotherapie als Ganzes - auch wenn sie zunächst sehr bunt und heterogen erscheinen mag - durch ihren langen und gefestigten Erfahrungshintergrund sowie vielfältige therapeutische Ansätze substanzielle Beiträge zur Psychotherapie leistet und aus dieser nicht mehr wegzudenken ist.
Buchbesprechung (Auszug): " ... "Wir spüren unseren Körper, wir spüren unsere Haut, wir spüren die Wärme des Körpers, wir spüren die inneren Organe; und diese Organisation von Empfindungen in Bezug zu unserem Körper gibt uns unsere Persönlichkeit(..) Es ist nicht möglich mit dem Studium der Persönlichkeit weiterzukommen, ohne erst das Eigentümliche dessen verstanden zu haben, was es bedeutet, einen Körper zu besitzen." (Pierre Janet, Arzt und Geisteswissenschaftler)
Dieses Zitat stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und ist trotzdem hochaktuell. Gustl Marlock, neben Halko Weiss, ein Herausgeber des Handbuchs, verwendet es in seinem sehr informativen Aufsatz „Körperpsychotherapie, eine Traditionslinie moderner Tiefenpsychologie“. Marlock erläutert, dass die untergeordnete Stellung der KPT in der europäisch-tiefenpsychologischen Tradition sehr viel mehr mit Definitionsmacht und gesellschaftlichem Einfluss zu tun hat als mit anthropologischen Wahrheiten innerhalb eines herrschaftsfreien Raumes. Der sich um die Jahrhundertwende etablierende Berufsstand des Psychotherapeuten vertritt seine Partikularinteressen angesichts von Grundannahmen und Menschenbildern, die geprägt sind von der abendländisch-europäischen Tradition. Das von Pierre Janet vertretene Menschenbild (s.o.) ist dem abendländischen, von Geist, Intellekt und Willen geprägten Menschenbild diametral entgegengesetzt. Sein Konzept der psychologischen Analyse beschreibt Grundprinzipien der karthartischen Methode, die den vegetotherapeutischen Ansatz W. Reich’s beeinflussen werden. Darüberhinaus stellt er Zusammenhänge her zwischen neurotischen Symptomen und bestimmten Atemmustern, ebenso entdeckt er den auf Grund einer horizontalen Spaltung entstandenen und eine paradoxe Atmung bewirkenden Zwerchfellblock. Seine Bücher sind im 20. Jahrhundert im Gegensatz zur Psychoanalyse völlig in Vergessenheit geraten ... " Zur umfangreichen Buchbesprechung

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Asthma

Christof Schnürer
Mehr Luft - Atemwegserkrankungen verstehen und überwinden
mit zahleichen, farbigen Abbildungen, kt., 216 S., ISBN-10: 3-7725-5038-X, ISBN-13: 978-3-7725-5038-6, 16,90 EUR
»Den Anstieg der Asthmaerkrankungen haben die in den letzten Jahrzehnten entwickelten Medikamente nicht bremsen können. Heilmittel im engeren Sinne sind sie somit nicht, sondern Mittel, die ein Leiden erleichtern können. Ein, wenn nicht der entscheidende Fortschritt heutiger Therapiestrategien sind Schulungsprogramme. Programme, mit denen man die Menschen im Umgang mit ihrer Erkrankung und der richtigen Anwendung der Medikamente unterweist. Solche Schulungen sind Voraussetzung für eine effektive und nebenwirkungsarme Anwendung der teils mit erheblichen Nebenwirkungen behafteten Asthmamedikamente. Ohne dass der Betroffene seinen Geist einschaltet, er zum Experten für seine Krankheit wird, ist eine differenzierte Therapie zumindest bei schwerem Asthmaleiden kaum zu verantworten. Um es in heute üblicher Kurzform zu sagen: ›Gedankenlose, schematische Ein-nahme von Medikamenten ist out, Schulung zur selbst bestimmten Therapie ist in.‹ Ergänzende, so genannte komplementäre Therapien, seien es nun homöopathische oder naturheilkundliche Medikamente und Anwendungen, seien es kunst-, sing- oder sprachtherapeutische Maßnahmen, Akupunktur, Psychotherapie, Atemgymnastik oder Sport, all dies kann sehr nützlich sein und entscheidende Verbesserungen bringen, bis hin zur Medikamentenfreiheit. Dabei ist nicht alles für jeden geeignet und schon gar nicht ist es sinnvoll, alles gleichzeitig zu machen. Da wird der Patient sich selbst auf die Suche machen, den für ihn richtigen Weg und ›seinen‹ Therapeuten suchen müssen.«
Mehr als 20 Jahre hat sich der erfahrene Internist Dr. med. Christof Schnürer mit den immer häufiger werdenden Erkrankungen der Atemwege und insbesondere mit dem Asthmaleiden beschäftigt. Er bietet mit seinem Ratgeber Betroffenen die Möglichkeit, sich umfassend über einzelne Therapieformen zu informieren und die für den individuellen Patienten richtige zu finden. Atemwegserkrankungen sind inzwischen weltweit die fünfthäufigste Todesursache und werden bis 2020 nach Prognose der WHO zur dritthäufigsten. Der schleichende Untergang der Lunge wird unzureichend wahrgenommen, vielfach bagatellisiert und nicht oder nicht früh genug diagnostiziert.
Mit Recht beklagt die »Deutsche Atemwegsliga« das fehlende Bewusstsein für solche Erkrankungen in der Bevölkerung und der Ärzteschaft. Am bekanntesten ist die Zunahme des Asthma bronchiale. Davon sind insbesondere Kinder und Jugendliche in den westlich-industrialisierten Ländern betroffen. Noch stärker ist der Anstieg der Allergien, häufig mit einem Asthma verknüpft. Der richtige Umgang mit den Erkrankungen – hierzu möchte dieser Ratgeber anregen und anleiten – kann das Leiden jedoch aufhalten. Früh genug erkannt und behandelt lassen sich schwer wiegende Komplikationen sowie Spät- und Folgeschäden zumeist vermeiden – und in vielen Fällen kann Beschwerdefreiheit mit oder teils auch ohne ständige Medikamenteneinnahme erreicht werden.
Inhaltsverzeichnis: Lungenerkrankungen – die unerkannte Bedrohung · Asthma bronchiale, Allergien und andere Atemwegserkrankungen · Nasen-Rachenraum und die Bronchien als ein Organsystem betrachtet · Die Atmung als Grundrhythmus des Lebens · Grenzbildung – Immunsystem – Entzündung und Verdauung · Wege zu einer individuellen Therapie von Atemwegserkrankungen · Schulung als Voraussetzung für eine selbst bestimmte Therapie · Der anthroposophische Ansatz als Erweiterung der Schulmedizin · Wirkungen, Anwendungsformen und Nebenwirkungen schulmedizinischer Medikamente · Therapeutische Ergänzungen und Alternativen zur Schulmedizin · Kortison, das zweischneidige Schwert · Gebrauch und Missbrauch von Antibiotika u.a.

Anthroposophisch orientierte Psychotherapie

Markus Treichler
Sprechstunde Psychotherapie. Krisen - Krankheiten an Leib und Seele - Wege zur Bewältigung
geb., 544 S., ISBN-10: 3-8251-7477-8, ISBN-13: 978-3-8251-7477-4, 25,00 EUR
- vollständig überarbeitet, aktualisiert und wesentlich erweitert
- fachlich fundiert und leicht verständlich zugleich: ein Buch für Betroffene, Patienten und Angehörige, für Pflegende und Ärzte und Therapeuten
- Erweiterung des Themenspektrums um immer häufiger auftretende psychosomatische und psychiatrische Krankheitsbilder: Stressbedingte psychosomatische und somatische Erkrankungen, z. B. Burn-out-Syndrom, Chronisches Müdigkeitssyndrom, Persönlichkeitsstörungen, z.B. Borderline-Syndrom
- Krebs und Psyche
- salutogenetische Gesichtspunkte: Vorbeugung gegen Erkrankungen
- Wege aus der Krankheit
- anthroposophische Psychotherapie
- umfassender Überblick über alle wichtigen psychosomatischen und psychiatrischen Krankheitsbilder
Inhaltsverzeichnis: Seelische Risikofaktoren in unserer Zeit - Der Mensch und seine Krankheiten - Der Mensch und seine Beziehungen - Biografie und Entwicklung - Krankheitsbilder aus der Psychosomatik - Anorexie und Bulimie - Asthma - Rheuma - Krebs und Psyche - Ängste und Phobien - Persönlichkeitsstörungen - Borderline-Syndrom - Depression - Neurosen und Psychosen - Burn out Syndrom - Müdigkeitssyndrom - Posttraumatische Belastungsstörung - Salutogenese - Von der Physiologie zur Psychologie der Organe - Psychiatrische Krankheitsbilder - Was erleben depressive Menschen? - Psychotherapie und Anthroposophie

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Neuer Geist in der Psychotherapie

Joachim Galuska, Albert Pietzko
Psychotherapie und Bewusstsein - Spirituelle und transpersonale Dimensionen der Psychotherapie
Hardcover, 337 S., ISBN: 978-3-89901-052-7, 18,50 EUR
Dieses Buch enthält Beiträge von Menschen, die durch eine stärkere Bewusstseinsorientierung einen "neuen Geist" in die Psychotherapie bringen, indem sie sich der "Seele" als Ort der Heilung zuwenden. Bewusstseinsorientierung als "neuer Geist" in der PsychotherapieIn den vergangenen Jahren hat sich auch in der Psychotherapie eine spirituelle und transpersonale Sichtweise fest etabliert. Immer mehr Therapeuten versteht sich als "spirituell" und berichten, dass sie sich ihre therapeutischen Arbeit ohne eine geistige Dimension kaum noch vorstellen können. Das vorliegende Buch, das aus Beiträgen zum Kongress "Psychotherapie des Bewusstseins - spirituelle und transpersonale Dimensionen der Psychotherapie" entstanden ist, führt den Leser an die Grenzpunkte der augenblicklichen Diskussion.
Wer kompetente und doch für den Laien verständliche Antworten zu diesen und ähnlichen Themen sucht, wird in diesem Buch eine anregenden Gesprächspartner finden. Wie hängen Neurobiologie, Bewusstsein und Spiritualität ursächlich zusammen? Lässt sich die "evolutionäre Erleuchtung" Andrew Cohens auch persönlich erfahren? Welchen Beitrag leisten spirituelle Visionen für die Fortentwicklung unserer Gesellschaft? Versöhnung - der wiederentdeckte Weg zur Heilung?Wer kompetente und doch für den Laien verständliche Antworten zu diesen und ähnlichen Themen sucht, wird in diesem Buch eine anregenden Gesprächspartner finden. - Leseprobe (pdf) ... Akademie Heiligenfeld und Heiligenfeld Kliniken

Das Schöne ist heilsam

Martin Poltrum
Klinische Philosophie - Logos Ästhetikus und Philosophische Therapeutik
Parodos Verlag, 152 S., EUR 15,00, ISBN: 978-3-938880-30-2
Bereits in der Antike ist ein besonderes Naheverhältnis von Philosophie und Psychotherapie konstatiert worden. Das Buch des Philosophen und Psychotherapeuten Martin Poltrum stellt die Grundlegung einer therapierelevanten, klinischen Philosophie über den Logos des Schönen dar. Er zeigt auf, dass philosophische Überlegungen einen wohltuenden Effekt auf die Seele haben und wie philosophische Gespräche Teil psychotherapeutischer Praxis werden können. Das Sein der Idee des Guten, so die erkenntnisleitende These, wird im Therapeutischen vorausgesetzt, im philosophischen Denken erschlossen und erhält in der Anamnesis, der „Wiedererinnerung“ an die Schönheit ihre Seinsevidenz. Mit der idealistischen Ästhetiktradition geht die Untersuchung in ihrer Hauptrichtung davon aus, dass die Kunst das große Stimulans des Lebens, das Ästhetische das Versprechen des Glücks und die Schönheit Vorschein der Freiheit ist. Damit sind die Kategorien genannt, die eine Klinische Philosophie zu reflektieren hat, welche in der Philosophie des Abendlandes ein Medikament für die traumatisierte Psyche sieht. Eine für die Psychotherapie relevante Hermeneutik metaphysischer Geborgenheit, wie sie hier vorgelegt wird, stößt dabei zwangsläufig auf die ästhetisch-anästhetische Phänomendialektik und die versöhnende Macht des Schönen.
Martin Poltrum, Dr. phil., Philosoph und Psychotherapeut (Existenzanalyse und Logotherapie). Offene Jugendarbeit – Leitung des Jugendhauses Graf Hugo (Feldkirch), Arbeit als Kunstvermittler (Palais Lichtenstein, Wiener Secession), Tätigkeit als Journalist (Wiener Zeitung, Der Standard). Aktuelle Arbeitsbereiche: Psychotherapeut und Leiter der Task Force Medical Humanities am Anton-Proksch-Institut, Therapiezentrum für Alkohol-, Drogen- und Medikamentanabhängigkeit, Fachredakteuer der Wiener Zeitschrift für Suchtforschung, seit 2003 als freier Philosoph tätig, Dozent für philosophische Ästhetik und Kunsttheorie an der Wiener-Kunst- Schule, Gründungsmitglied der Gesellschaft für Angewandte Philosophie, Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (Sektion Philosophie in der Psychiatrie), Generalsekretär der European Society of Aesthetics and Medicine. Buchveröffentlichung: Schönheit und Sein bei Heidegger, Wien 2005.
Rezension in Psychologie Aktuell (Auszug): " ... Das Schöne ist heilsam – neue medizinästhetische Ansätze. Dass Ästhetik nicht nur in der plastischen Chirurgie eine Rolle spielt, sondern in allen medizinischen Bereichen relevant ist, stellte Prof. Dr. Michael Musalek auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) in 2 Vorträgen klar. Musalek ist Leiter des Anton Proksch Instituts in Wien, der größten Suchtklinik Europas, und u.a. Chairman der European Society of Aesthetics and Medicine (ESAM), die sich vor fünf Jahren gründete. Insbesondere in der psychiatrischen Diagnostik und der Psychotherapie komme es auf eine ästhetisch-sinnliche Gestaltung der „Patientenwelten“ an ... " - Zur Rezension

Dienstag, 1. Dezember 2009

Begleitetes Malen mit Kindern - pädagogisch, medizinisch, psychologisch

Christina Studer
Kinderwerkstatt Malen - Mit Kindern auf dem Weg der eigenen Bilder
128 S., Ca. 80 farbige Reproduktionen von Kinderzeichnungen, geb. Pappband, ISBN 978-3-85502-877-1, EUR D 19.90, CHF 34.90, EUR A 20.50
Auf der Grundlage ihrer mehr als 20-jährigen Erfahrung hat die Autorin das begleitete Malen mit Kindern weiterentwickelt und reiche Erfahrung damit gesammelt. Anhand konkreter Beispiele schildert sie, wie sie in ihrer pädagogischen Arbeit den unausgesprochenen Fragen der Kinder nachspürt und zusammen mit ihnen und ihren Bildern nach ureigenen Antworten sucht. Entscheidend ist dabei die Grundhaltung: Statt sich dem Kind gegenüberzustellen, setzt sie sich mitfühlend und zuhörend neben das Kind. So werden dessen Botschaften verständlich, ohne dass seine Bilder psychologisch interpretiert werden.
Kurze kommentierende Zwischentexte geben Hinweise auf die pädagogischen Zusammenhänge und Hintergründe. Vielfältige Bezüge zur Erlebniswelt des Kindes und zur Dynamik in der Familie lassen die Lektüre zu einer Reise zu den eigenen kindhaften Seiten werden. Ein Buch für alle Pädagogen und Pädagoginnen wie auch für alle Eltern, die eine wahre Begegnung mit ihren Kindern suchen und sie auf ihrem eigenen Weg begleiten wollen.
Aus dem Inhalt: Der Malraum – eine vorbereitete Umgebung. Kinder in die Stille führen. Pädagogik – Ein Weg der Loslösung. Von der kindlichen Fähigkeit, glücklich zu sein. Konfliktbewältigung durch Kommunikation. Vom Aufbau einer Beziehungsbrücke. Heilender Humor. Überlebensstrategien. Der Weg aus Angst und Enge. Ausgrenzung und Integration. Die Familie als Beziehungsnetz. Unerwünschte Sehnsucht und eingeschlafene Träume
Rezension im malen-befreit-Blog (Auszug): " ... Ein wunderschön gemachtes Buch aus der Praxis ... Bilder können als Medizin wirken, ein asthmakranker Junge findet über einen Asthmakiller hin zu seinem wirklichen Sinnbild, einem Wal. Auf zwölf aneinander gefügten Blättern entsteht ein großer Wal, der eine kräftige Fontäne aussprudelt und so seinem kleinen Maler den Weg zeigt, mit dem Asthma besser umzugehen ... " Zur Rezension ... Webseiten der Autorin

Pionierinnen der Körpertherapie

Dr. Hadassa Moscovici
Vor Freude tanzen, vor Jammer halb in Stücke gehn. Pionierinnen der Körpertherapie
252 S., s/w Fotos, geb., ISBN-13: 978-3-901618-31-4, ISBN-10: 3-901618-31-7, Euro 20.60
Bewegung, Rhythmus, Atem, Klang: die Entdeckung der Wege, über den Körper die Seele zu heilen... und ihre Entdeckerinnen.
Portraits von Gerda Alexander (Eutonie), Gerda Boyesen (Biodynamische Psychologie und Psychotherapie), Liljan Espenak (Psychomotor Therapie), Lilli Friedemann (Musiktherapie), Marianne Fuchs (Funktionelle Entspannung), Ilse Middendorf (Der Erfahrbare Atem), Trudi Schoop (Tanztherapie), Laura Sheleen (Expression/Impression Corporelle), Kaye Hoffman (Trancetanz).
Zum ersten Mal werden Wegbereiterinnen der Körpertherapie in aufschlussreichen Portraits vorgestellt. Die Autorin Hadassa K. Moscovici hat neun Therapeutinnen besucht und sich Lebensweg und Arbeit dieser Frauen erzählen lassen. Den Portaits vorangestellt ist eine ausführliche Einleitung. In dieser werden sowohl die gesellschaftlichen, als auch die geistesgeschichtlichen Zusammenhänge sichtbar, in denen die verschiedenen Körpertherapien ihren Anfang nahmen. Fotos, Literaturhinweise und Adressen der Schulen, in denen die vorgestellten Therapien gelehrt werden, ergänzen diesen Beitrag zur Kulturgeschichte der Kreativität.
Hadassa K. Moscovici wurde in Bukarest geboren und wuchs in Deutschland auf. Nach abgeschlossenem Studium der Philosophie, der Allgemeinen und Vergleichenden Sprachwissenschaften, unruhig angesichts der vielen Rätsel des Lebens, Studium der Medizin. Approbation, Promotion, Krankenhaustätigkeit. Veröffentlichungen in Gedichtsammlungen, Literaturzeitschriften, Zeitungen und Rundfunk. Beteiligungen an Theaterprojekten. 1978 Gründung des Ambulanten Theaters. Seit 1989 außerdem als Ärztin in Hamburg niedergelassen. - Zum Vorwort