Dienstag, 28. April 2009

Nah-Tod-Erfahrungen - psychologisch gesehen

Iris Gresser
Psychologische Auswirkungen von Nah-Todes-Erfahrungen - Wachstumsmotivationsbedürfnisse als Schritte der Selbstverwirklichung
Logos Verlag Berlin, 316 S., ISBN 978-3-8325-0756-5, 40.50 Eur
Erlebnisse an der Todesschwelle sind Grenzerfahrungen, die seit Jahrtausenden die Menschheitsgeschichte begleiten. Die Philosophie und Kultur zahlreicher Völker legen Zeugnis für die individuelle Begegnung des Menschen mit dem Tod ab. Im 20. Jahrhundert häufen sich weltweit die Berichte über Erfahrungen an der Grenze des Todes, Wissenschaft und Forschung geben diesem Phänomen einen Namen: Nah-Todes-Erfahrungen (NTE).
Durch ausführliche Interviewgespräche mit Menschen, die über solche Erlebnisse berichten, wird hier sowohl die Komplexität dieser außergewöhnlichen Grenzerfahrungen als auch die Dynamik ihrer persönlichkeitsprägenden Folgen lebendig dargestellt. Nah-Todes-Erfahrungen umfassen ein weites Spektrum von Erlebniskomponenten, das von einfachen Außerkörperlichkeitswahrnehmungen über Lichterlebnisse bis hin zu einem ausführlichen Lebenspanorama reicht. Als weitreichende Folgen solcher Erlebnisse können neben der allgemein verminderten Todesangst persönlichkeitsverändernde Auswirkungen ausgemacht werden, wie z. B. ein verbessertes Selbstbewusstsein, ein stärker ausgeprägtes soziales Verantwortungsgefühl und ein erweitertes Bewusstsein für den eigenen Lebenssinn.
Die Autorin gibt eine detaillierte Analyse der wissenschaftlichen Literatur und stellt neue Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Nah-Tod-Forschung dar. Bestehende Erklärungsmodelle aus dem Bereich der Psychologie, Neurophysiologie, Medizin und Physik werden einander gegenübergestellt. Anhand von Persönlichkeitskonzepten aus der Humanistischen Psychologie und der Existenzphilosophie wird hier aufgezeigt, dass Erlebnisse an der Todesschwelle bedeutende Impulse zu einer prozesshaften Entwicklung der Persönlichkeit geben und damit bereits vorhandene individuelle Anlagen und Fähigkeiten verstärkt zur Entfaltung bringen. - Inhaltsverzeichnis (pdf)

Melancholie - Depressionen

Melancholie
Genie und Wahnsinn in der Kunst

Hrsg. Jean Clair, Text von Yves Bonnefoy, Jean Clair, Marc Fumaroli, Yves Hersant, Olivier Meslay, Alain Pasquier, Peter-Klaus Schuster, Jean Starobinski, Werner Spies u.a.
Hatje Cantz Verlag, 2006 - Leider vergriffen, 512 S., 407 Abb., davon 310 farbig, gebunden mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-7757-1647-5
Ein kunst- und kulturgeschichtliches Standardwerk mit rund 300 farbig reproduzierten Meisterwerken zum Thema Melancholie von der Antike bis zur Gegenwart.
Kein Gemütszustand interessiert die westliche Kultur schon so lange wie die Melancholie. Traditionell als Ursache für seelisches Leiden und Wahnsinn verstanden, galt sie zugleich nach der Temperamentenlehre als typisch für Helden und Genies. Selbst heute, als Depression medizinisch-wissenschaftlichen Paradigmen unterworfen, lässt sie sich nicht vollständig erklären. Die mit der künstlerischen Darstellung der Melancholie verbundene Ikonografie ist entsprechend variantenreich. Der vorliegende Band bietet mit annähernd 300 Arbeiten, von der attischen Stele bis zu zeitgenössischen Werken, einen breit gefächerten Überblick der mannigfaltigen Erscheinungsbilder und belegt dabei die tiefe Prägung des europäischen Geniebegriffs durch die »Saturnische Krankheit«.
Die vorgestellten Künstler (Auswahl): Arnold Böcklin, Giorgio de Chirico, Lucas Cranach, Eugène Delacroix, Otto Dix, Albrecht Dürer, Caspar David Friedrich, Johann Heinrich Füssli, Francisco de Goya, Nicholas Hilliard, Edward Hopper, Anselm Kiefer, Franz Xaver Messerschmidt, Ron Mueck, Edvard Munch, Pablo Picasso, Nicolas Poussin, Auguste Rodin, Jean-Antoine Watteau
Ausstellungen: Galeries Nationales du Grand Palais, Paris 10.10.2005-16.1.2006 · Neue Nationalgalerie, Berlin 17.2.-7.5.2006 - Im Buch blättern


Ulrich Hegerl, David Althaus, Holger Reiners
Das Rätsel Depression - Eine Krankheit wird entschlüsselt
Dieses Buch, verfaßt von Fachleuten des renommierten "Kompetenznetzes Depression" sowie einem Betroffenen, erläutert die neuesten Ergebnisse der Depressionsforschung und die erfolgreichsten Behandlungswege. Es zeichnet sich gegenüber herkömmlichen Ratgebern dadurch aus, daß die Erfahrungs- und Lebenswelt von Betroffenen besonders anschaulich gemacht wird. Ein umfassendes Werk, das als zusätzlichen Service einen ausführlichen Adreßteil sowie einen Selbsttest enthält.Depressionen können jeden treffen. Etwa 15 Prozent aller Deutschen leiden mindestens einmal in ihrem Leben an einer depressiven Störung, wobei Frauen etwa doppelt so häufig davon betroffen sind wie Männer. Die Vereisung der Seele - so eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) - belastet Betroffene in den Industrieländern inzwischen stärker als jede andere körperliche oder seelische Erkrankung.Auch wenn noch nicht alle Ursachen der Depression endgültig benannt werden können, so verfügt man heute doch über eine eindrucksvolle Vielfalt hochwirksamer Medikamente und hilfreicher anderer, u.a. psychotherapeutischer Methoden, mit denen fast allen Erkrankten rasch und erfolgreich geholfen werden kann. Das Rätsel der Depression, das zeigt dieses Buch überzeugend, ist heute in großen Teilen gelöst, und die Therapie- und Hilfsmöglichkeiten für Betroffene und ihre Angehörigen sind vielfältig und erfolgversprechend. Ein wichtiger Beitrag, um eine der häufigsten und am meisten mißverstandenen seelischen Erkrankungen vom Stigma des Mysteriösen und Unheilbaren zu befreien.
Rezension Deutschlandfunk (Auszug): Der Depression haftet das Vorurteil der Selbstverschuldung an. Man solle sich zusammenreißen, sich weniger Stress machen, dann werde es schon gehen. Mit solchen Stigmata und Vorurteilen wollen drei Experten jetzt aufräumen. Der Psychiater Ulrich Hegerl, der Psychologe David Althaus und der Autor Holger Reiners, der selbst Jahre lang an einer Depression litt. Mit ihrem Sachbuch "Das Rätsel Depression. Eine Krankheit wird entschlüsselt" wollen die Drei informieren und aufklären. Die Krankheit Depression kann jeden treffen, das Leiden ist schrecklich, die Heilungschancen aber trotzdem groß. So lauten die Kernaussagen des 272 Seiten dicken Buchs. Die dekliniert das Autorenteam in vier Kapiteln konsequent durch. Klar und für den Laien verständlich ... Die Autoren plädieren für ein kenntnisreiches Vertrauensverhältnis zwischen dem Patienten und dem Behandler. Das Buch gibt Patienten und Angehörigen genug Hintergrundwissen, um sich mündig mit einer vorgeschlagenen Therapieform auseinanderzusetzen. Hilfreich ist das Adressenverzeichnis am Ende des Textes. Dort sind bundesweit wichtige Anlaufstellen aufgelistet. Zur Rezension - Zum Kompetenznetz Depression