Dienstag, 2. September 2008

Ödipus-Komplex

Klaus Schlagmann
Ödipus – komplex betrachtet.
Männliche Unterdrückung und ihre Vergeltung durch weibliche Intrige als zentraler Menschheitskonflikt. Nebst Ausführungen zu den Problemen des schönen und selbstbewussten Jünglings Narziss. Der Beitrag alter Mythen zur Überwindung eines modernen Irrglaubens.

720 S., ISBN 3-9805272-3-9, 24,90 €
Auch wenn ich dieses Buch 1. nicht selber gelesen habe und 2. kein Fachmann bin, finde ich die ausführliche Beschreibung auf den Seiten des Autors doch so spannend, daß ich auch hier gerne darauf aufmerksam machen möchte. Vielleicht hat es jemand gelesen und kann dazu etwas anmerken :-)
Der Autor: " ... Vorab möchte ich noch etwas klarstellen: Anders als Sig­mund Freud halte ich die Geschichte von Ödi­pus keineswegs für eine allgemeingültige Dar­stel­lung eines kindlichen Inzesttriebes, sondern für die Inszenierung eines sehr speziellen familiären Konflikts. In mehr oder weniger extremer Form ist er allerdings auch heute noch nicht untypisch für Gesellschaften, in denen Frauen deutlich entwertet werden. Im Fall Ödipus trägt eindeutig eine Mutter die Hauptverantwortung für die katastrophale Entwicklung. Es gibt andere Konstellationen, in denen unzweifelhaft ein Vater die Verantwortung für das Unglück seiner Partnerin und seiner Kinder trägt. Ganz allgemein ist eine häufige Erfahrung in meiner psychotherapeutischen Praxis, dass ungelöste Lebenskonflikte und ‑ängste von beiden Eltern auf Kosten ihrer wehrlosen Kinder kompensiert werden, und damit bei diesen Entwicklungsstörungen hervorrufen. Es ist nicht immer leicht zu trennen, welcher Elternteil dabei die zentralere Rolle spielt. Den Kindern ist – wie Ödipus – wohl in der Regel nicht bewusst, dass sie hier für eine Inszenierung vereinnahmt werden. Das Durchschauen derartiger Intrigen ist regelmäßig mit Schmerz und Leid verbunden. Ödipus selbst wie auch Hamlet (hier S. 306 ff.), Bernhardt Silberfänger in Hubert Fichtes Ödipus auf Håknäss (hier S. 312 ff.), oder Edward Allison in Döblins Hamlet (hier S. 320 ff.) sind die typischen Vertreter eines solchen Schicksals.
Betonen möchte ich dabei, dass mir die Handlungsweise der Iokaste durchaus verstehbar erscheint, nämlich als – vermutlich eher unterbewusst ablaufender – Racheakt einer Frau, die sich blind zu wehren versucht gegen die ihr unmittelbar oder mittelbar widerfahrene Gewalt und Entwertung einer gänzlich von Männern beherrschten Gesellschaft. Dieser Konflikt – die Unterdrückung von Frauen durch Männer und ihre Folgen – zieht sich als Thema durch die ganze griechische Mythologie hindurch (vgl. S. 126 ff.)." ... Inhaltsverzeichnis, Leseprobe und mehr auf den Webseiten zum Buch und Homepage des Autors

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