Samstag, 17. Mai 2008

Wie die Pharmalobby gegen ihre Kunden arbeitet

Bildquelle Pixelio: (c) berwis
...wenn es darum geht, ein deutlich günstigeres Medikament zur Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration einzusetzen.

Hintergrund ausführlich hier:
Ein teures Medikament gegen Altersblindheit verursacht Streit: Es gibt eine günstige Alternative, aber deren Einsatz will der Hersteller nicht zulassen.

Immerhin zeigt der Bericht, dass manchmal, wenn es ums Sparen geht, sogar die Politik unbürokratisch handeln kann. Leider nicht immer. Die rein betriebswirtschaftlich orientierten Medikamentenzulassungen und -zuzahlungen gehen nur in diesem Falle zu Gunsten der (chronisch) Kranken.

Halt - eigentlich stimmt das ja auch nicht - denn, die offiziell zugelassene Behandlung kostet 1.500 €, die nicht zugelassene, ungesetzliche Behandlung kostet 50€. Für die Behandlung selbst werden nur 450€ bezahlt. Das heißt, eine offiziell zugelassene Behandlung der Erkrankung ist zur Zeit gar nicht vorgesehen!!!
Die ungesetzliche schon. Wenn man Sparen kann, dann ist der Regierung das Gesetz egal: Ärzte dürfen also die ungesetzliche Behandlung vornehmen und das besonders Reizvolle dabei: mit dem "genehmigten" Gesetzesbruch hat ein Arzt einen hübschen "Nebenverdienst". Eine verkehrte Welt......und wehe, Ärzte würden in anderen Bereichen gesetzeswidrig handeln....es gibt kein "Recht" im "Unrecht".........

In der Regel ist es so, dass kaum noch ein Arzt entscheiden kann, ob das verschriebene Medikament individuell angemessen wirksam ist und gleichsam gut vertragen wird. Nein, es sind die rein betriebswirtschaftlich orientierten Berechnungen (ohne Berücksichtigung individueller Verträglichkeiten und Nebenwirkungen, bzw. u.U. etwaiger Einschränkungen der Lebensqualität durch eine "preisgünstigere" Behandlung) welche die ärztlichen Verschreibungsmöglichkeiten diktieren.

Nur eines wundert: Nun wird auf diese Weise schon seit einigen Jahren betriebswirtschaftlich gerechnet und vorgeschrieben. Dennoch steigen die Gesundheitskosten unaufhaltsam. Eben weil nicht der Patient von einem Arzt, sondern die Ärzte von "Betriebswirtschaftlern" behandelt werden. Es ist schwer zu verstehen, dass sich Ärzte solche Vorschriften machen lassen, sich ihre Entscheidungskompetenzen bezüglich Behandlungsmethoden einfach wegnehmen lassen. Dabei unterstützten die ärztlichen Selbstverwaltungen (Kassenärztliche Vereinigungen) bislang diese Konzeption und setzten ihre eigenen Mitglieder unter großen Druck, wenn sie mehr verordneten als der Durchschnitt.

Ich werde im nächsten Beitrag etwas genauer auf diesen Aspekt eingehen. Denn diese "Politik" der ärztlichen Selbstverwaltung hat mit dazu beigetragen, dass die Patientenversorgung zunehmend schlechter geworden ist.......

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