Samstag, 19. März 2011

Kinder psychisch kranker Eltern

Sigrun Eder, Petra Rebhandl
Annikas andere Welt

Edition Riedenburg, Salzbug 2011, Pb., ca. 120 S., zahlreiche farbige und s/w-Illustrationen von Evi Gasser; etliche Arbeitsblätter für Kinder, ISBN 978-3-902647-35-1; EUR 19,90 [D], EUR 20,50 [A]
Sind Erwachsene psychisch krank, dann leiden sie vorwiegend an Ängsten, Depressionen, Manien, Essstörungen, Suchterkrankungen, Schizophrenien oder Zwängen. Bei zunehmendem Problemdruck verdichten sich Suizidgedanken und Selbsttötungsversuche häufen sich.

Für Partner und Angehörige stellt die Bewältigung des Alltags mit psychisch Kranken eine enorme Belastung dar, wobei das Zusammenleben infolge ausbleibender Krankheitseinsicht und Behandlungsbereitschaft zusätzlich erschwert wird. Richtig kompliziert wird es, wenn psychisch kranke Erwachsene minderjährige Kinder haben. Denn die psychische Krankheit erzeugt Unklarheit, Ängste, Schuldgefühle und verändert die Eltern-Kind-Beziehung meist ungünstig, weil Kinder oftmals vernachlässigt werden, seelische Gewalt erleben, einem Geheimhaltungsgebot ausgesetzt sind oder aufgrund stationärer Aufenthalte und Fremdunterbringung von ihren Bezugspersonen getrennt werden. Nicht selten wird dadurch die gesunde psychische Entwicklung eines Kindes maßgeblich gefährdet.

Das Sachbuch „Annikas andere Welt“ teilt sich in drei Abschnitte: Im ersten erhalten Kinder Informationen über die psychische Krankheiten der Eltern, deren Anzeichen und Auswirkungen auf sie selbst, die Eltern-Kind-Beziehungen sowie das Familienleben. Auch werden Ideen vermittelt, wie Kinder Gleichaltrigen die Krankheit erklären und wie sie selbst damit besser klarkommen können. Zahlreiche Arbeitsblätter laden zusätzlich zur Selbstreflexion, zum Entdecken eigener Fähigkeiten und Bewältigungsstrategien sowie zur Entwicklung eines differenzierten Familienbildes ein. Die Unterlagen im Buch eignen sich auch für die psychologische, psychotherapeutische, ärztliche und pädagogische Begleitung.

Im zweiten Teil bekommen Eltern, Angehörige und psychosoziale Helfer Informationen zum kindlichen Erleben, Folgeproblemen, Risikofaktoren, Fremdunterbringung und wie sie trotz Krankheit gut für ihre Kinder sorgen können.

Für PsychologInnen und PsychotherapeutInnen? finden sich im dritten Abschnitt Anregungen für die Arbeit mit psychisch kranken Eltern und deren Kinder.

 

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