Paola Giovetti
Roberto Assagioli - Leben und Werk des Begründers der Psychosynthese
nawo Verlag 2007,199 S., geb., ISBN - 978-3-9522591-2-2, € 24.80, SFr. 39.–
Die Biographie gibt Einblick in das Werden der Psychosynthese in der geistigen Landschaft und im historischen Umfeld der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts und läßt Assagioli als Wissenschaftler, als Psychotherapeut, als spirituellen Lehrer und als Mensch lebendig werden.
Inhaltsverzeichnis: Vorwort von Piero Ferrucci - Worte zur deutschen Ausgabe - Einführung: Im Arbeitszimmer von Roberto Assagioli - Vorwort “Eine alte Seele…” - Kurze Anmerkung für den Leser
1. Die Jahre der beruflichen Ausbildung: Kindheit und erste Jugend - Universitätsjahre - Die Psychagogik - Die Sexualfrage - Doktor der Medizin - Die Beziehungen zu C.G. Jung - »Psiche«
2. Die Jahre der Reife: Der erste Weltkrieg. Die Heirat und der Umzug nach Rom - Die Geburt der Psychosynthese - Religion, Esoterik und östliche Spiritualität - Das Institut für Kultur und psychische Therapie - Die Familie - Der zweite Weltkrieg. »Freiheit im Gefängnis« - Die Wiederaufnahme seines Schaffens - Der progressive Hebraismus - Ilarios Tod - Die Konsolidierung seines Werkes
3. Roberto Assagioli näher betrachtet: Interview mit: Luisa Lunelli, Donatella Ciapetti Assagioli, - Amedeo Rotondi, Sergio Bernardi, Sergio Bartoli, - Ferruccio Antonelli, Teresa D'Amico, Piero Ferrucci, - Bruno Caldironi, Massimo Rosselli, Andrea - Bocconi, Matilde Santandrea, Vittorio Arzilla, - Ada Cini, Susanne Nouvion, Peter De Coppens
4. Die letzten Jahre: Die fruchtbare Zeit des Alters - Roberto Assagioli bleibt alleine zurück - “Die Befreiung”
5. Lächelnde Weisheit
6. Die Biopsychosynthese
Anhang – Anmerkungen – Literaturliste - Adressen
Roberto Assagioli in diesem Blog
Bruno Huber (1930-1999)
1958-1962 Mitarbeiter Assagiolis; später Begründer des Astrologisch-Psychologischen Instituts (API), Zürich
Was ist Psychosynthese (und Was ist Astrologische Psychologie)
(Vortrag vom 14. Juni 1993 in Elba. Nach einer Tonbandniederschrift redigiert von Barbara Schmidt, Grenzach.)
Was versteht man unter Psychosynthese und woher kommt dieser Begriff?
Urheber der Psychosynthese ist Professor Roberto Assagioli, geboren in Venedig8, gestorben4. Er war Arzt und Psychiater und hat auch mit C. G. Jung zusammengearbeitet.
In der wissenschaftlichen Psychologie gibt es die bekannten Strömungen: die Psychoanalyse, die auf Freud zurückgeht, und die von C. G. Jung begründete Analytische Psychologie. Bereits in der Zeit, als Jung in Zürich Chefarzt war und Roberto Assagioli sein Assistent, fand er, dass die alleinige Betonung des Analytischen nicht ungefährlich ist. Er hatte sehr oft mit Menschen zu tun, die wie eine "mentale Stückesammlung" herumliefen. Sie hatten sich, wie Assagioli es ausdrückte, durch die Analyse zerlegen lassen.
Analyse
Analysieren heisst zerlegen, in Teile auflösen, um die Teile einzeln ansehen zu können. Assagioli fand, man müsse den Menschen in erster Linie zusammensetzen, und das, wenn möglich, richtig. Sein Gedanke war also antithetisch zu dem damals üblichen analytischen Arbeiten, um an die psychologischen Problemwurzeln heranzukommen. Natürlich ist erst einmal eine Analyse notwendig, doch muss dann auch die Synthese erfolgen …
In seiner Praxis fand er, dass zu viele Menschen, die durch Analysen gelaufen sind, danach als Persönlichkeiten wie zerbröckelt waren. Sie wussten um ihre einzelnen Qualitäten und Fertigkeiten und vor allem um ihre Probleme sehr detailliert Bescheid und konnten darüber reden. In den USA ist es heute noch durchaus üblich, dass man seine Komplexe im Partygespräch ausbreitet, seine Analyseresultate schön aufreiht, memoriert und genau sortiert. Das kann aber sehr gefährlich sein, wenn man dadurch mit seinen Komplexen nur herumspielt und ganz zufrieden ist, dass man auf eine ganz besondere Art komplexbeladen ist. Roberto Assagioli war wahrscheinlich der erste, der in der Psychologie ein holistisches, das heisst ganzheitliches Bild vom Menschen entwickelt hat. Darum war es ihm auch grundsätzlich immer darum zu tun, den Menschen zu einem funktionierenden und sich selbst genügendem Ganzen zusammenzufügen.
Analytische Astrologie
Wir haben heute eine Menge Astrologen, die die Psychologie benutzen, wobei es darunter immer noch antiquierte Leute gibt, die behaupten, Astrologie habe nichts mit Psychologie zu tun. Astrologie hat mit dem Menschen zu tun, ist für den Menschen da und hat folglich sehr wohl mit Psychologie zu tun.
Die meisten Astrologen, die sich der Psychologie bedienen, arbeiten analytisch, und das ist mit der klassischen, mittelalterlichen Astrologie relativ einfach. Es bietet sich deshalb an, weil sich alle Deutungen auf einzelne Stellungen konzentrieren und diese schlagwortartig erfassen. Diese alte klassische Technik gleicht im Wesentlichen dem, was heute der Computer macht. Jedes definierbare Detail wird analysiert und in einer Reihe von untereinander nicht verknüpften Einzelaussagen aneinander gehängt. Es ist zuweilen erschreckend, was dabei herauskommt. Das kann man in jeder schriftlichen Analyse, die aus dem Computer kommt, nachvollziehen. Man erkennt unüberblickbare Gegensätzlichkeiten, die bis zum Widerspruch gehen, und was geschieht damit? Nichts. Man hat das vor sich, was Assagioli als Stückesammlung bezeichnet hat, einen Haufen Einzelteile, die nicht zusammenpassen.
Synthese
Unsere astrologisch-psychologische Schule vertritt da einen anderen, den psychosynthetischen Standpunkt. Das hat zur Folge, dass wir in der Astrologie methodisch anders vorgehen müssen als bisher üblich. Wir versuchen grundsätzlich, das Horoskop als ganzes Bild zu erfassen und damit auch den Menschen als Ganzes zu verstehen. Natürlich gibt es auch in der Psychosynthese analytische Phasen, in denen versucht wird, einzelne problematische Bereiche zu den Wurzeln hin zu verfolgen, zum Beispiel zurück in die Kindheit. Aber das ist eben nur ein Teil der Therapie. Die Therapie der Psychosynthese arbeitet auf das Zusammenfügen zu einer Ganzheit des Menschen hin.
Wenn man einem Menschen zum ersten Mal begegnet, hat man eine Persönlichkeit vor sich, und hat von ihr einen ersten Eindruck. Manche hören auf diesen ersten Eindruck, andere nicht. Man sollte aber auf ihn vertrauen, denn er ist meist zutreffend.
Was ist dieser erste Eindruck? Er ist total, ganzheitlich und daher wohlproportioniert. Jeder Teil des Menschen der später unterscheidbar wird, hat seinen proportionalen Anteil und ist Funktion des Ganzen. Dies ist neuerdings in der alternativ denkenden Welt eine primäre Forderung, nämlich zunächst das Ganze zu sehen und zu verstehen. Zunächst soll man Teile, vielleicht weil sie einem besonders gut gefallen, nicht hervorheben und damit überbetonen.
Assagioli hat ein Buch herausgegeben, das eine Sammlung von Techniken, wie er es nannte, oder Methoden der Psychosynthese enthielt, und das sind recht viele. Diese Methoden stammen nicht alle von ihm selbst. Verschiedene hat er von anderen Spezialisten übernommen. Er selbst hat das Buch schon beim Entstehen nicht gemocht und später als "schlechtes" Buch bezeichnet, Und das, obwohl es sein Gedankengut enthielt und er im Laufe der Zeit diese Techniken auch sämtlich eingesetzt hat.
Keine Rezepte
Einer seiner Grundsätze war: es gibt kein Rezept dafür, wie man einen Menschen behandeln kann, sondern es gibt nur eine völlig individuelle Rezeptur. Man muss die Techniken, die für einen Fall die genau richtigen sind, unter den vielen möglichen finden und einsetzen. Und das hat Assagioli sehr konsequent verfolgt. Rezepturen zu verabreichen, war ihm ein absoluter Greuel. Seine Maxime war, auf den Menschen individuell einzugehen, ihn da abzuholen, wo er steht, und seine Sprache zu sprechen. Diese Formulierungen sind heute wohlbekannt, aber Assagioli war mit Sicherheit der erste, der das verlangt hat.
Von zentraler Wichtigkeit ist also: zuerst das Ganze sehen, und erst nachher jene Details betrachten, die sich im Bereich der Persönlichkeit eventuell als Probleme zeigen.
Mit seinen Fallgeschichten hat Assagioli sehr gut zeigen können, dass ein Problem meist nicht an einem einzigen Faden hängt, wie Analytiker sehr oft meinen. Sie gehen zu irgend einem Schlüsselerlebnis der Kindheit zurück und hängen daran dann alles auf. Assagioli bewies, dass das nicht richtig ist. Bestimmte Kindheitserlebnisse reihen sich im Laufe der Jahre wie eine Perlenschnur aneinander und ergeben zum Schluss so etwas wie einen Komplex. Diese Erlebnisse können völlig unabhängig voneinander sein, mit völlig verschiedenen Personen und Umständen zu tun haben, müssen kausal also gar nicht miteinander verknüpft sein. Dennoch arbeiten aber alle irgendwie ins selbe Loch und hinterlassen eine Wunde, die dann die Psyche, um sich zu schützen, abzukapseln und zu isolieren versucht …
Den ganzen Vortrag nachlesen im
Hans-Werner Bethke:
" ... Mit der Astrosynthese wird die Komplexität der Astrologie mit der Psychosynthese verbunden. Die astrologische Psychosynthese unterscheidet sich deutlich von der herkömmlichen Astrologie und der Unterhaltungs-Astrologie in den Zeitungen, Zeitschriften oder den sonstigen Medien.
Die Astrosynthese befasst sich nicht mit der Zukunftsdeutung, der Vorhersage zukünftiger Ereignisse. Vielmehr ist es Anliegen der astrologischen Psychologie (IFAP), den Individuationsprozess des Menschen sichtbar und bewusst zu machen. Jeder stellt sich irgendwann einmal die Frage, wer bin ich ? Dann entstehen verschiedene Antworten: ich habe einen Körper, ich nehme Gefühle wahr, mir schwirren Gedanken durch den Kopf, ich habe Rollen in meinem Leben zu spielen, ich habe Wünsche und Erwartungen. Und ich bin mehr als dieses alles zusammen. Es entstehen weitere Fragen: Woher komme ich? Wo gehe ich hin? Ich stelle fest, ich habe in mir eine Stimme, ein Licht, eine größere innere Führung - meine Seele? Es ist eine andere Ebene, die wirkt. Diese Ebene erfordert andere Fragestellungen und gibt andere Antworten. Hier bietet die Astrologie der Seele wertvolle Hinweise …
Entscheidend und gleichzeitig auch spannend ist es, dass jeder die für ihn wichtigen Antworten nicht in Büchern, im Horoskop oder beim astrologischen Berater findet, sondern in der eigenen Schatztruhe. Die Literatur, das Horoskop oder das zwischenmenschliche Gespräch sind geeignet, die Symbole auf den Landkarten zu entschlüsseln und die eigenen Suche erfolgreich zu gesatlten ... " (Astrosynthese-Portal)
Lebenshilfe
Neue Wege angesichts zunehmender psychischer Belastungen in unserer Gesellschaft
Die Aufgabe, Menschen in psychosozial bedingten Krisen zu helfen, ist in der heutigen Zeit immer wichtiger geworden. Die alten Konzepte der Medizin und Psychiatrie sind überfordert und überlastet. Die Mehrzahl der Hilfe suchenden Menschen braucht auch keinen Medikamentencocktail, sondern jemanden, der empathisch zuhört und kompetente Hilfestellung leisten kann.
Eine Vielzahl therapeutischer und beratender Berufe ist neu gefunden worden. Viele stützen sich auf die altbewährten Methoden nach Freud, Jung, Adler (Psychoanalyse, Tiefenpsychologie) und Rogers (Gesprächspsychotherapie).
Immer wird dort der Weg des Aufdeckens von Ursachen postuliert. Einige folgen bereits modernen lösungsorientierten Ansätzen, z.B. nach Friedmann (lösungsorientierte Kurztherapie), Transaktionsanalyse oder gehen systemisch vor.
Wäre es nicht schön, wenn man bereits vorbeugende Maßnahmen ergreifen könnte und im Vorfeld durch Selbsterkenntnis der eigenen psychischen Grundstruktur in der Lage wäre, sich bewusst auf sein eigenes Leben einzustellen und Chancen sowie Risiken im Vorfeld auszuloten und gleichzeitig eine seelisch-geistige Reifung zu erleben? Und wäre es nicht sinnvoll, wenn der Therapeut oder Berater einen solchen Weg für seine Klienten öffnen könnte?
Es gibt diesen Weg!
Seit Jahren systematisch erforscht und in tausenden von Fallbeispielen dokumentiert ist die Astrologische Psychologie (Huber Methode) so ein geeignetes Medium.
In dieser Arbeit werden die astrologischen Deutungskriterien nur insoweit berücksichtigt, als das sie psychologischen Erkenntnissen Stand halten. Es wurde eine ganz neue Psychologie geschaffen, die Astrologische Psychologie, im folgenden AstroPsychologie genannt. Hier werden auf der Grundlage nach Roberto Assagioli auch Erkenntnisse aus der Psychosynthese einbezogen, die den Menschen als ein höheres Wesen sieht, das mehr ist, als sein Körper, seine Gefühle und Gedanken. Ein Wesen das größer ist, als die Summe seiner Teile (Organe).
Und ganz sicher geht es NICHT um deterministische Ereignis-Vorhersagen, sondern um eigenverantwortliches, selbst bestimmtes Denken und Handeln. Der Mensch ist mehr als sein Körper und mehr als eine Folge von Ereignissen, die sein Leben zu bestimmen scheinen.
Genau wie der Durchschnitt der Laien den Heilpraktiker meistens als „Homöopathen“ bezeichnet (jeder Homöopath muss Heilpraktiker sein, aber nicht jeder Heilpraktiker ist Homöopath ...), so werden AstroPsychologen einfach mit der klassischen Astrologie in einen Topf geworfen, die in den meisten Fällen zum alten „Vorhersagemodell“ gehört.
Eine psychologische Astrologie ist ebenfalls nicht das Gleiche wie die astrologische Psychologie, denn in der pA wurden nur die alten Deutungselemente psychologisch angepasst und ergänzt.
AstroPsychologie ist etwas ganz Eigenes, eine in sich geschlossene Psychologie, gedacht für den Suchenden zur Selbsterkenntnis und zur Lebensberatung für andere!
Eine Ausbildung zum AstroPsychologischen Berater ist für interessierte Laien (als Selbsterfahrungsprozess) ebenso geeignet wie für alle Angehörigen von psychosozialen Berufen, Pflegeberufen, Gesundheits- und Lebensberater, Psychologische Berater, Heilpraktiker, Diplompsychologen und Ärzte (zur Intensivierung der beruflichen Kompetenz).Für diese Berufe ist es sogar besonders wichtig!
Fritz Riemann (Tiefenpsychologe und Analytiker) schrieb in deniger Jahren des letzten Jahrhunderts das Buch „Lebenshilfe Astrologie“ in dem er eindrucksvoll darlegte, wie nützlich, ja unersetzlich hilfreich das Kosmogramm (persönlich berechnetes Horoskop) für die Diagnose und Begleitung ist. Ebenso Thomas Ring, und C.G.Jung bezog die Archetypen (in Beschreibung der Tierkreiszeichen unter genauer Betrachtung der Kreuze und Elemente) bereits vor ihnen in seine Arbeit mit ein..
Im Kosmogramm sehen wir klar und deutlich, wie der vor uns sitzende Mensch als einzigartiges Wesen geschaffen ist. Risiken wie z.B. „Burn-Out“ oder Depression können wir lange im Vorfeld ausmachen. Allein durch diese Erkenntnis können beim Ratsuchenden Lösungsmöglichkeiten angestoßen werden, die durch Erkenntnisse, nicht zuletzt im spirituellen Bereich, gewonnen werden. So lassen sich „Stolpersteine“ zu Treppenstufen für die Persönlichkeitsentwicklung nutzen ...
Gabriele Vierzig-Rostek
Astropsychologin in Düsseldorf
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