Montag, 9. November 2009

Arzt-Patient-Verhältnis

Prof. Dr. Linus Geisler
Arzt und Patient - Begegnung im Gespräch
aktualisierte Neuauflage 2008
Die "sprechende Medizin" ist als Gegengewicht zur High-Tech-Medizin ein Gebot der Zeit. Denn, so der Autor, "eine sprachlose Medizin ist letztlich eine inhumane Medizin". Das Buch Arzt und Patient – Begegnung im Gespräch baut auf der Erkenntnis auf, dass die Sprache das wichtigste Instrument des Arztes ist, er aber vielfach Schwierigkeiten im Umgang mit diesem Instrument hat.
Der Autor, Professor für innere Medizin, ist ein profunder Kenner der Materie; er zeigt in seinem Buch konkrete Wege zur Lösung dieses Problems auf. Abgestimmt auf den ärztlichen Alltag des niedergelassenen und klinisch tätigen Arztes, gibt er zunächst eine Einführung in die Kommunikationspsychologie und ärztliche Gesprächstechnik. Der spezielle Teil des Buches enthält klare Konzepte für das Gespräch zwischen Arzt und Patient in den verschiedensten Situationen. Damit weist das Buch sowohl dem Arzt als auch dem Patienten Wege zum gegenseitigen Verstehen durch das Gespräch. - Die 8. Neuauflage bestellen im pmi Verlag

Internet-Version der 3. erw. Auflage, Frankfurt a. Main, 1992 - Online-Veröffentlichung mit freundlicher Erlaubnis von Peter Hoffmann/Pharma Verlag Frankfurt

Sprechend ist der ganze Mensch
gegenwärtig, und so kann es
nicht ausbleiben, dass sich in
der Sprache alles Menschliche
bezeugt, niederschlägt und
ablagert. Das Menschliche, das
Allzu-Menschliche und auch das
Unmenschliche. (Dolf Sternberger)

Bekenntnis - statt eines Vorworts
* Statt zuzuhören, habe ich gesprochen.
* Weil ich die falschen Fragen gestellt habe, habe ich nicht die richtigen Antworten erhalten.
* Ich habe meine Patienten missverstanden, weil ich die verschiedenen Botschaften des Sprechens nicht erkannt oder verwechselt habe.
* Statt Empathie entgegenzubringen, habe ich mich "professionell" verhalten.
* Statt den Patienten anzunehmen, habe ich ihn abgewiesen.
* Die Gespräche mit meinem Patienten waren für beide Teile unbefriedigend, weil ihnen der richtige Anfang, eine klare Zielsetzung und ein konkreter Abschluss fehlten.
* Ich habe Zeitdruck erzeugt und Zeitdruck spüren lassen.
* Ich habe angeordnet, statt zu motivieren.
* Ich habe Patienten als sogenannte schwierige Patienten behandelt.
* Ich habe Ängste verkannt und Ängste im Gespräch ausgelöst.
* Ich habe nicht verstanden, dass die Wirklichkeit meines Patienten und meine Wirklichkeit nicht identisch waren.
* Ich habe mir nicht bewusst gemacht, dass die Sprache das wichtigste Instrument des Arztes ist.
Kurzum: Ich habe mich verhalten wie viele meiner Kollegen. Damit habe ich Chancen vertan, Hoffnungen enttäuscht und mich selbst um einen Teil der Früchte meiner Arbeit betrogen. Heute weiß ich, dass das richtige Gespräch zwischen Arzt und Patient nahezu alles bewegen kann und sich ohne das richtige Gespräch fast nichts bewegt. Dieses Buch ist der persönliche Versuch, die Wege zum richtigen Gespräch zwischen Arzt und Patient aufzuzeigen. - 3. Auflage online lesen

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