Montag, 25. Februar 2008

Sparen bis der Arzt kommt: BGA und "betriebswirtschaftlich" berechnete Gesundheit

Unser Gesundheitssystem wird - dank unseriöser Sparmaßnahmen - zunehmend demontiert. Welche Folgekosten und Folgeleiden durch vorübergehende Einsparungen ausgelöst werden, bleiben unberücksichtigt. Ja es gibt sie bereits: Patienten 1. Klasse und gesetzlich versicherte Patienten 2. Klasse.

Die chronisch Kranken trifft es doppelt schwer. Die chronisch kranken Kinder noch weit mehr:

Nun sollen auch für Kinder die kurzwirksamen Insulinanalogica gestrichen werden. Was das beutet können Sie dem Bericht entnehmen, welcher auf den Seiten der Diabetes-Kids zu finden ist:
http://www.diabetes-kids.de/artikel/essen-wenn-man-will-ein-artikel-in-der-ostthueringer-zeitung.html

Eine komplizierte und noch wenig erforschte Auto-Immunkrankeit war der Auslöser. Aggressive Viren und Gene scheinen dabei mögliche Ursachen zu sein. Diagnose im Juni 2005 für Lilly: Diabetes Typ 1.

Das hat Konsequenzen. Tägliche. Denn das unverzichtbare Insulin kann nicht mehr selbst produziert sondern muss von außen zugeführt werden. Anfangs geschah dies per Spritze. Sechs bis acht Mal täglich.

Die Nadelstiche bescherten der inzwischen Elfjährigen an den dafür geeigneten Körperzonen recht schnell einen wahren Einstich-Teppich. Grün-blau-gelb. Das Gewebe verhärtete.

Dieser unerträgliche Zustand endete, als Lilly eine Pumpe erhielt. Ein Nadel-Piekser aller drei Tage reichte nun aus. Dieses Pump-Gerät gibt aller drei Minuten einen Sprühstoß ab. Das muss man allerdings exakt auf die jeweilige Körpersituation einstellen. Und die ändert sich jeden Tag. Wenn man wächst, braucht man mehr Insulin, wenn man sich aufregt ebenso. Bei Sport braucht man weniger...

Entscheidend ist aber, dass ein schnell wirkendes Insulin-Präparat verwendet wird.

Vorher musste man sehr planvoll mit den Mahlzeiten umgehen und faktisch zwei Stunden vor jedem Essen die Dosis zuführen.

"Denn das sonst übliche Insulin wirkt zeitversetzt. Man muss also vorausschauend wissen, wann man genau wieviel essen will. Genau das ist aber doch bei Kindern sehr schwer. Denn der Appetit wechselt sehr schnell. Man hat also beispielsweise viel Insulin gespritzt, isst dann aber doch wenig. Hat man spontan Lust auf ein Eis, muss man dies eigentlich schon eine Stunde vorher wissen und sich dementsprechend eine Spritze setzen", erklärt dazu Alexandra Busch.

Alles dies war dank des neuartigen synthetischen Insulins nicht mehr nötig. Denn man kann spontan und frei entscheiden, wann man etwas essen möchte. So wieder jeder Mensch.

"Auch wenn manche Gutachter meinen, dass dieses schnell wirkende Insulin keinen Vorteil gegenüber dem bisherigen hat, sind wir da völlig anderer Meinung. Gerade für Kinder ist es wichtig, flexibel zu sein. Die ganze Individualität wird unserem Kind und damit der ganzen Familie genommen, wenn tatsächlich diese Insulin-Art nicht mehr über die Krankenkasse verordnet und abgerechnet werden sollte. Kaufen - dies kann sich niemand leisten", beklagt Alexandra die heraufziehende bedrohliche Situation.

Es wäre also ein deutlicher Einschnitt in die Lebensqualität, wenn das schnell wirkende Analog-Insulin wegfällt.

Weiterführende Links zum Thema gibt es hier
http://www.diabetes-kids.de/proanalogon/index.php

Besonders erschütternd ist, dass vorher gemachte, politische Zusagen ignoriert werden. Politiker haben ja im Zweifelsfalle genügend Geld um dank privater Krankenversicherung ihre eigene Gesundheit mit optimaler Fürsorge abzusichern, jetzt und auch als Rentner mit ihrer staatlich gesicherten Höchstrente......

Sofern es Ihnen möglich ist, unterstützen Sie die Betroffenen indem Sie an den Protestveranstaltungen teilnehmen - denn der / die Nächste, wo gespart wird, könnten Sie selbst sein:

Diabetes-Kids Wichtige Sondermeldung (Februar 2008)
Hallo liebe Diabetes-Kids, Teens, Eltern und Freunde,
wie befürchtet, hat der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) am 21.2.2008 beschlossen, die Verordnungsfähigkeit (und damit Erstattungsfähigkeit) von kurzwirksamen Insulinanaloga (Novorapid, Humalog, Apidra) einzuschränken.

Um die notwendige endgültige Zustimmung der Politik zu diesem Beschluss und dessen Inkrafttreten zu verhindern rufen wir am Donnerstag den 13.3.2008 ab 10:00 Uhr zur großen Versammlung und zum Protestmarsch in Berlin auf. Wir bitten um euer zahlreiches Erscheinen. Der Beschluss der GBA lautet, das kurzwirksame Analoginsuline für Patienten mit Diabetes Typ-1 nicht mehr verordnungsfähig sind, solange sie mit Mehrkosten im Vergleich zu kurzwirksamen Humaninsulin verbunden sind (Rabattverträge gibt es zwar für Typ 2 Diabetiker, werden aber nach unseren Informationen für Menschen mit Typ 1 Diabetes nicht vereinbart).

Unter http://www.diabetes-kids.de/protestmarsch.html findet ihr detailierte Informationen zu dieser Veranstaltung.

Bitte unterstützt auch unsere öffentliche Petition zu diesem Thema als Mitzeicher, wenn ihr das nicht schon getan habt. Bisher haben sich dort schon ca. 2600 Menschen eingetragen.

Weitere Informationen zu diesem Thema in unserem monatlichen Newsletter und auf www.diabetes-kids.de

Vielen Dank im Voraus für Eure Unterstützung zum Wohle unserer Kinder.
Michael Bertsch
Diabetes-Kids.de


Weiterführende Links zum Thema gibt es hier
http://www.diabetes-kids.de/proanalogon/index.php

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