Mittwoch, 6. Februar 2008

Die Situation Schwerstkranker in unserem Gesundheitssystem

einfühlsam, informativ und mitreißend erzählt von Petra Thorbrietz in ihrem Buch:

http://www.zsdebatten.com/buch/lebenthorbrietz

Abschiednehmen und würdevolles Sterben - eine persönliche Streitschrift
Petra Thorbrietz:Zabert Sandmann Verlag
Hardcover mit SU, 176 Seiten, 16,95 € [D] · 17,50 € [A] · 29,95 sFr
ISBN: 978-3-89883-186-4 Leseprobe

Ein Plädoyer gegen das Wegsehen und für einen anderen Umgang mit dem Tod +++ Zwischen Zuwendung und Leid: ein Erlebnisbericht +++ Wie menschlich ist unsere Medizin?

Einmal angefangen, bin ich von diesem einzigartigen Buch nicht mehr losgekommen.

Auch wenn viele gerne einen Bogen um das Thema "Tod" machen, hier wird die Lektüre zum Gewinn. Petra Thorbrietz lässt den Leser hautnah an ihren Gedanken und Gefühlen teilnehmen. Still und leise spürt man als Leser, wie intensiv und schön die Beziehung zu ihrem Mann, welchen sie bis in die letzten Stunden begleitete, gewesen sein musste.

Sie macht nachdenklich, veranlasst den Leser zu fragen, ob man sein Geschenk des Lebens nutzt, kurz, ob man wirklich "lebt" und versteht, die Zeit zu genießen, die einem zur Verfügung steht.....

Frau Thorbrietz schildert die Konflikte, welche Angehörige zwischen Hoffnung und schwerem Leid bis zum Ende erleben. Sie berichtet wie unzählige Fragen, fehlende Antworten der Medizin und Mediziner, unterschwellige Schuldgefühle, Entscheidungskonflikte und Handlungsrechtfertigungen plötzlich den eigentlichen Alltag beherrschen und kaum Raum für andere Dinge mehr lassen.

Frau Thorbrietz zeigt uns in ihrem Buch, wie unser Gesundheitssystem den kranken "Menschen" aus den Augen verloren hat, wie Medikamente und Apparate den medizinischen Alltag beherrschen und dabei zentrale Aspekte des Leides völlig aus dem Blick geraten. So beklagt Frau Thorbietz, wie sich ihr schwerkranker Mann mit schlimmsten Schmerzen quälen musste, nur weil in Deutschland wenig Ärzte über eine angemessene Schmerzbehandlung Bescheid wissen.

Das Buch ist Literatur und Sachbuch in einem. Es nimmt den Leser gefangen und klärt gleichzeitig auf. Wer in eine ähnliche Situation gerät, ist vorbereitet und zieht großen Gewinn aus den Erfahrungen der Autorin. Und ganz nebenbei ist es ein Aufklärungsbuch über erschreckende Zustände in unserem Gesundheitssystem.

Nicht von vielen Büchern kann man sagen, dass es ein großer Verlust wäre, es nicht gelesen zu haben. Bei diesem Buch ist es so.....Ein Buch, welches man nicht nur einmal liest.

Besten Dank an die Autorin, welche uns damit ein besonderes "Geschenk" gemacht hat.

Hier können Sie die Autorin bei einem Interview zu ihrem Buch "kennen lernen": Wer nah am Tod ist, ist sehr intensiv und nah am Leben, sagt Petra Thorbrietz im Podcast: hier

Weitere Informationen zur Situation im Gesundheitswesen: hier

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Während des Aufenthaltes in Krankenhäusern, wird immer wieder bei Einzelnen ein Betreuer bestellt, der mehr und mehr zur Last wird. Letztendlich wird von den Gerichten jeder Rechenschaftsbericht dieser Betreuer akzeptiert, obwohl sich meist alles in der Situation der Betreuten verschlechtert hat. Die Betreuung führt nicht in den Erfolg. Der Betroffene muss nun, obwohl er selbst meist in einer hilflosen Lage ist, den verhaltensauffälligen Betreuer beaufsichtigen, damit er keinen Unsinn macht. Eine schwierige und komplizierte Aufgabe, bei der niemand hilft. Es geht dabei um viel Geld, was der Betreuer sinnlos verschwendet. Wohlfahrtsverbände, wie die Kirchen helfen dabei nicht