Dienstag, 8. Dezember 2009

Carl Gustav Carus

Volker Fintelmann (Hg)
Kay Henning Brodersen, Moritz Lukas, Philipp Lukas
Carl Gustav Carus - Begründer einer spirituellen Medizin und ihre Bedeutung für das 21. Jahrhundert
Verlag Johannes M. Meyer, 200 S., 16 farbige Abb., Klappenbroschur, ISBN 978-3-932386-78-7, EUR 22,00 (D), EUR (A) 22,80, sFr 39,50
Als Arzt, Wissenschaftler und Künstler ist Carl Gustav Carus (1789-1869) heute praktisch unbekannt.
Er lebte und wirkte zur Zeit der aufkommenden, heute die Medizin prägenden Naturwissenschaft und im Übergang einer ausklingenden Medizin, die ihre Wurzeln auf Hippokrates zurückführte.
Carus stellte sich gegen die sich immer nachhaltiger verbreitende Auffassung, Krankheit werde im Organismus von äußeren Faktoren wie Erregern, Vergiftungen oder Traumata ausgelöst. Für ihn bilden Veränderungen der normalen – gesunden – Bedingungen im Organismus die eigentliche Ursache des Krankseins. Er vertrat zudem die Überzeugung, dass eine naturwissenschaftliche Medizin nur dann existieren kann und dem Menschen zugleich auch gerecht wird, wenn sie das hinter der Schöpfung stehende Geistige, ja Göttliche in der Welt zu ihrem wissenschaftlichen Anteil macht. Die beiden großen Lebensgebiete des sinnlich Wahrnehmbaren und des übersinnlich Existenten und Erfahrbaren mussten sich in der von Carus gelebten und gelehrten Medizin als zwei gleichermaßen unverzichtbare Anteile der ganzen Wirklichkeit ergänzen.
Die Medizin hat im 20. Jahrhundert auf der Basis naturwissenschaftlicher Erkenntnisse enorme Fortschritte gemacht, vor allem mit Blick auf das Verständnis und die Differenzierung von Krankheiten, aber die Menschheit ist heute mit Sicherheit nicht gesünder, auch weil das Bewusstsein, was Gesundheit eigentlich sei und was diese befördert, selten so wenig ausgeprägt war wie in unserer Zeit. Deshalb verwundert es nicht, dass nun im Anfang des neuen Jahrhunderts zwei Gesichtspunkte im Bereich der medizinischen Wissenschaft und des öffentlichen Gesundheitswesens hervorgehoben werden: Es ist zum einen das Wissenschaftsgebiet der Salutogenese, zum anderen die Forderung nach mehr Eigenverantwortlichkeit des einzelnen Bürgers.
Kann die Wissenschaftsmedizin des 21. Jahrhunderts von dem herausragenden Arzt und Wissenschaftler Carl Gustav Carus Anregungen empfangen? War er ein letzter Vertreter der sogenannten »Humoralpathologie«, oder sehen wir in ihm den »Vorläufer« einer Richtung, die einmal die naturwissenschaftliche Methode in der Medizin durch Spiritualität so ergänzen kann, dass sie dem ganzen Menschen gerecht wird? Finden sich Elemente in seinen Darstellungen, die unserer Medizin fehlen und die zugleich dringend in sie integriert werden müssten? Gibt es Richtungen und Bereiche in der heutigen Medizin, die die Anregungen oder auch Forderungen von Carus bereits in sich aufgenommen haben?
Fragt man also letztlich nach der Bedeutung dieses Mannes, so ist die Antwort klar:
Er ist der Vorläufer und Wegweiser einer Medizin, in der sich naturwissenschaftliche Erkenntnismethode mit spiritueller Auffassung des Menschen zur Einheit verbinden.

Inhalt
Carl Gustav Carus – Vorläufer einer spirituellen Medizin
• Im Anbruch der naturwissenschaftlichen Medizin • Die Ganzheit bestimmt die Summe der Teile im Organismus • Zum Verständnis von Gesundheit und Krankheit • Heilmethoden
• Reformen des Gesundheitswesens und der ärztlichen Ausbildung • Medizin im 2I.Jahrhundert
Der Universalist Carl Gustav Carus
• Jugend • Studium und Abschlüsse • Frühe ärztliche Tätigkeit • Wachsender Bekanntheitsgrad • Am sächsischen Hof • Im Deutschland der Revolution • Alter und Einsamkeit • Späte Würdigung
Ausblick

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