Freitag, 11. Dezember 2009

Carl Gustav Jung

Jung heute
Mit ca. 40 farbigen Fotos von Dieter Klein, 120 S., Format (A4), Paperback-Umschlag, Vierfarbig, ISBN 978-3-937907-30-7, 19,80 EUR
Nach der ersten „Spurensuche" im Jahre 2004 können wir Ihnen mit diesem Buch weitere 19 Autorinnen und Autoren vorstellen, deren Arbeit sich mit der Analytischen Psychologie beschäftigt. Eine spannende Themenvielfalt erwartet Sie auf den folgenden Seiten - die Fortsetzung von „Auf den Spuren von C. G. Jung". Wir hoffen auch im Jahre 2009 diese Schriftenreihe fortsetzen zu können. An dieser Stelle bedanken wir uns bei allen Autorinnen und Autoren für Ihre wertvolle Arbeit, die dieses Projekt erst ermöglicht hat. Es war für uns überraschend, wie vielseitig das Interesse an der Analytischen Psychologie ist. Dieses neue Netzwerk wollen wir weiter ausbauen.
Autoren und Themen:
Die Arbeit mit dem Unbewussten messbar machen. Maja Storch, Universität Zürich
Individuation nach C.G. Jung und „Initiatische" Systemaufstellung. Beobachtungen aus einer psychiatrisch-systemtherapeutischen Praxis. von Dr. med. Ernst Robert Langlotz, München
Analytische Psychologie und Naturphilosophie. Thomas Arzt
Der Schritt von der Vier zur Fünf. Herbert van Erkelens
Die Entscheidung. Sylvia Simon
Ambiguität des Psychischen. Die Mehrdeutigkeit archetypischer Bilder. H.M. Emrich
Mythische Urbilder in der Kunst von Niki de Saint Phalle. Georg Franzen
Tiere als Begleiter in der analytischen Psychotherapie. Elisabeth Frick Tanner
Es wird etwas gesehen, aber man weiß nicht, was es ist - Divergenz und Konvergenz des Selbst. Gerhard Burda
ICH schwarz auf weiß. Autobiografisches Schreiben als narrative Identitätsfindung. Gabriele Deutschmann-Tiedtke
Die Katastrophen in uns und die Katastrophen um uns. Franz Alt zum 125. Geburtstag von C.G. Jung
Die Relevanz der Archetypenlehre C.G. Jungs für den Schulunterricht heute. Annette Meier-Eberhardt
Die Gnosis - eine Vorform des Individuationsprozesses. Einige Überlegungen über die Irrfahrten der Gnosis bis in heutige Zeit. Henning Weyerstraß
ALLES HAT SEINE ZEIT ... Analytische Psychologie in der astrologischen Praxis. Karin Spannagel
Der Stein des Weisen: Kundalini-Yoga und Analytische Psychologie. Walter Schwery
C. G. Jungs Modell der Analytischen Beziehung als moderner Entwurf. Irene Bischof
"Mit etwas mehr Verständnis für die Psyche wären wir heute nicht in solchen Schwierigkeiten" Christina Pautsch im Gespräch mit Dr. Thomas B. Kirsch
Mal Grünes mal Gelbes. Ulrike Krebs
Hochzeit. Silvia Leifheit mit einem Kommentar von Henning Weyerstraß
Leseprobe: "... 1875 ... Es sind die Jahre, in denen die Glühbirne erfunden wird und das Telefon. Die Kolonien der Weissen breiten sich gierig aus. Darwins Lehre wird diskutiert. Wagner konzipiert sein "Gesamtkunstwerk", und während Böcklin seine mythologischen Szenen malt, nennt Monet eines seiner Bilder einfach "Impression". Rilke kommt 1875 zur Welt - auch er verschreibt sich, als Dichter, dem seelischen Weltinnenraum. Als Carl Gustav Jung am 26. Juli in Kesswil, im Kanton Thurgau, als Sohn des evangelisch-reformierten Pfarrers Johann Paul Achilles Jung (1842-1896) und seiner Ehefrau Emilie Preiswerk (1848-1923) geboren wird, ist Sigmund Freud neunzehn Jahre alt; Marx hat „Das Kapital" bereits zu veröffentlichen begonnen. Einstein wird vier Jahre, Hitler vierzehn Jahre nach ihm zur Welt kommen. Das Werk und die Gestalt Carl Gustav Jungs ragen so unmittelbar in die Aktualität der Gegenwart, dass es die kleine Mühe lohnt, sich zu vergegenwärtigen, dass er in einer Zeit zur Welt kam, als so manches von dem, was unserer westlichen Zivilisation inzwischen selbstverständlich geworden ist, eben erst in den Alltag einzufließen begann. Und der junge Carl wächst auf dem Lande auf, wo die Zeit noch etwas zähflüssiger zu sein scheint: Es ist dieses schweizerisch protestantische Landleben in einem Pfarrhaus, das seine frühen Jahre nachhaltig prägt. Die Familie Jung stammt ursprünglich aus Mainz. Carl Gustav Jung, der 1864 verstorbene Großvater, ist als Achtundzwanzigjähriger in die Schweiz gezogen und auf Empfehlung von Alexander von Humboldt 1822 an die Universität Basel berufen worden. In der Familie wird die Legende tradiert, dieser berühmte, gleichnamige Grossvater, dem sich Jung sehr nahe fühlte, sei ein natürlicher Sohn Goethes gewesen. Jungs Mutter stammte aus Basel. Durch ihre Familie ist Jung über fünf Jahrhunderte zurück im schweizerischen Volkstum verwurzelt. Ihr Vater, Samuel Preiswerk, war ein bedeutender Theologe und Hebraist, der auch mit Geistern Umgang pflegte. Seine zweite Frau, Jungs Großmutter, hatte, nachdem sie als Achtzehnjährige 36 Stunden lang scheintot gewesen war, das ?zweite Gesicht". Mediale Begabung, ebenso wie Theologie, Medizin und Naturwissenschaften, also jene Bereiche, die sich in Jungs späterer Ausrichtung auf die Psychiatrie kreuzen, haben in der Familie Tradition.
Ein halbes Jahr nach seiner Geburt zieht die Familie vom Bodensee in die Nähe des Rheinfalls, nach Laufen. Jungs früheste Erinnerungen sind hier angesiedelt. Neun Jahre lang, bis zur Geburt seiner Schwester, wächst Carl als Einzelkind auf ... "

Auf den Spuren von C. G. Jung - Ein Bildband mit Textbeiträgen von 23 Psychologen, Wissenschaftlern und Künstlern
deutsch/englisch. Dieter Klein, Fotografie - Henning Weyerstraß, Text und Koordination, 176 S., Ganzleinen, Format 22,5 x 32 cm, ISBN 978-3-937907-00-0, 98,00 EUR
...Eine der einducksvollsten Erfahrungen war die letzte Fahrt nach Zürich, bei der wir unsere Bildmaterialsammlung abschliessen wollten. Es war eine besondere Situation, als wir am Ende eines arbeitsreichen Tages und reichlich Motiven in der Bibliothek von C. G. Jung standen und mein Blick auf ein einzigartiges Buch inmitten der unendlich vielen Bücher in den Regalen fiel. Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, es hervorzuziehen und vorsichtig zu öffnen. Die Seite die ich aufschlug, können Sie auf der vorhergehenden Seite unseres Buches betrachten. Mir fiel gleich dieses kleine Lesezeichen auf, das C. G. Jung mit der Abkürzung “Symb” mit Bleistift beschrieben hatte. Die Stelle ist auch genau die, die uns über eine wesentliche Erkenntnis der Alchemisten aufklärt: Habentibus symbolum, facilis est transitus. – Für diejenigen, welche das Symbol besitzen, ist der Übergang leicht. Ein echtes “verbum magistri” des Alchemisten Mylius aus der “Philosophia Reformata”.
Welch eine schöne Begegnung! Das Buch war wohl zuletzt an dieser Stelle von C. G. Jung selbst bearbeitet worden. Man sieht noch die mit Bleistift unterstrichenen Textstellen.
Für mich war dies der aufschlussreichste Spurenfund, der hier einmal seine ganze Ästhetik und Dynamik entfalten darf. Wir bedanken uns an dieser Stelle recht herzlich für die freundliche Hilfe der Familie Jung bei unserer Spurensuche...
Leseprobe: " ... Maja Storch: Interview
... Frau Storch, warum werden im Moment so viele Menschen auf die Tiefenpsychologie aufmerksam?
(lacht) Ja, das ist sehr schön für uns JungianerInnen. Man kann von einer wahrhaftigen Renaissance des Unbewussten sprechen! Dies liegt aus meiner Sicht an zwei Komponenten: an den Ergebnissen der Neurobiologie und an den Forschungen zu automatischen, unbewusst verlaufenden Prozessen in der akademischen Psychologie.
Können Sie uns das erläutern?
Gerne. Die Tiefenpsychologie hatte aus der Sicht der Wissenschaft lange Jahre grosse Mühe damit, das Unbewusste empirisch erforschbar zu machen. Über Fragebogenverfahren wurde man seiner nicht habhaft, denn das Unbewusste ist ja per definitionem dem Menschen nicht bewusst und darum kann er auch keine Auskunft darüber geben. Darum wurde es in der akademischen Psychologie ausgespart, um nicht zu sagen tabuisiert. Die Neurobiologie hat dabei geholfen, die Existenz unbewusster Prozesse empirisch nachzuweisen. Damit ist das Unbewusste jetzt auch an den Universitäten salonfähig geworden. Aber auch die akademische Psychologie war nicht untätig in den letzten Jahren ... "

Zu beiden Büchern und mehr auf diesen Webseiten

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