Mittwoch, 20. August 2008

Patienten leiden unter hohen Eigenbeteiligungen dank Festbetragsregelung

Liebe Leser,
ich hoffe an dieser Stelle auf möglichst viele Meldungen Betroffener! Ich möchte eine längst überfällige Patienteninitiative ins Leben rufen, um gemeinsam gegen die zum großen Teil rechtswidrig vorgenommenen Festbetragsregelungen vorzugehen: Denn nur gemeinsam lässt sich hier wirklich etwas erreichen.

Was sind Festbetragsregelungen?
Der Gemeinsame Bundesausschuss (ein Teilbereich des Bundesgesundheitsministeriums, welcher quasi "Gesetzgebungscharakter" hat) legt für bestimmte Medikamente oder Medikamentengruppen so genannte "Festbeträge" fest. Das heißt für Patienten: Die Krankenkasse übernimmt für Ihr Medikament nur den "Festbetrag". Jeder Cent, meist sind es viele Euros, welches ein Medikament aus dieser Medikamentengruppe mehr kostet, müssen die Patienten aus ihrer eigenen Tasche, zusätzlich zur Eigenbeteiligung, noch zuzahlen.

Ein Beispiel zur Festbetragsregelung:
Seit diesem Jahr übernimmt die Krankenkasse für Kortisonsprays, auf welche z.B. Asthmatiker, aber oft auch COPD-Patienten angewiesen sind, nur die Kosten für "alte" Wirkstoffe (Budenosid + Beclametason). Für moderne Kortisonsprays mit den Wirkstoffen Fluticason, Ciclesonid,Mometason, welche weniger Nebenwirkungen haben, müssen die Patienten zum Teil "tief" in die Tasche greifen und ordentlich zuzahlen. Dies müssen auch Patienten, welche auf die "alten" Wirkstoffe, welche zum Festbetrag, d.h. mit normaler Zuzahlung zu haben sind, allergisch reagieren. Der Gemeinsame Bundesausschuss hat nämlich festgelegt, dass alle Kortisonsprays miteinander vergleichbar seien ( sie seien chemisch verwandt und hätten vergleichbare Wirkungen, Wissenschaftler sind hier allerdings gegenteiliger Ansicht !!).:

Für das Präparat "Alvesco (Wirkstoff Ciclesonid)" muss ein Patient neben 5 Euro Zuzahlung noch weitere 38 Euro hinzuzahlen. Für Flutide (Wirkstoff Fluticason 17-​propionat) 5 Euro Zuzahlung und 11,50 Euro Eigenbeteiligung. Für den Asmanex Twisthaler 400µg (Wirkstoff Mometason furoat) 5 Euro Zuzahlung und 50,84 Euro Eigenbeteiligung.

Absurdität am Rande.....aber nicht mehr lange, denn der Gemeinsame Bundesausschuss arbeitet auch hier an einer Eigenbeteiligung für Patienten.....:
Wer ein "Kombipräparat", d.h. auch ein modernes Kortisonspray + bronchienerweiterndes Medikament nehmen kann, zahlt nur die normale Zuzahlung. Allerdings können etliche Betroffene nicht auf die noch!!! kostengünstigeren Kombipräparate zurückgreifen, weil das Verhältnis Kortison+bronchienerweiterndes Medikament in dem dort vorgegebenen Verhältnis nicht zu einer optimalen "Einstellung" der chronischen Erkrankung ausreicht.......

Anträge auf Ausnahmeregelungen:
Einzelanträge auf Ausnahmeregelungen werden von den Krankenkassen und medizinischen Diensten oft ohne sachlich wissenschaftliche Begründung allesamt zurückgewiesen. Dies entspricht einer rechtswidrigen Handhabung, zum Nachteil der Patienten.

Patienten müssen gegen solche massiven Benachteiligungen aktiv werden!
Es geht um Ihre Gesundheit bzw. gesundheitliche Zukunft. Sind Sie von der seit wenigen Jahren geltenden Festbetragsregelung betroffen ? Zahlen Sie freiwillig neben der üblichen Zuzahlungen Aufschläge für ein oder mehrere Medikamente, weil Sie die "Festbetragsmedikamente" nicht vertragen, oder diese mit anderen Medikamenten Wechselwirkungen verursachen?

Sofern Sie eine Lungenerkrankung haben, gar allergischer Asthmatiker / Asthmatikerin sind:
  • Haben sich bei Ihnen, bezüglich der inhalativen Glucocorticoide, Unverträglichkeitsreaktionen eingestellt, so dass Sie jetzt für Ihr Kortisonspray neben den üblichen Zuzahlungen noch darüber hinausgehende Kosten haben? Oder schlimmer: Leiden Sie unter den Folgen eines Umstieges auf ein Festbetragskortisonspray? Wenn ja, welche?
Je mehr Patienten sich melden um so besser! Schildern Sie Ihren Fall mit möglichst wenig Sätzen, nennen Sie die betroffenen Medikamente, die Nebenwirkungen in Ihrem Fall und ihre Folgen (Arztbesuche, Facharztbesuche, Krankenhauseinweisungen, Medikamente gegen die Nebenwirkungen, Notfallsituationen etc.)
Ihre Mitteilungen senden Sie bitte an folgende Emailadresse: patienten@yahoo.de

Je mehr Betroffene sich melden, um so größer sind die Chancen für eine erfolgreiche Patienteninitiative. Sofern Sie sich aktiv an dieser Patienteninitiative beteiligen wollen, teilen Sie mir das mit.

Für eine bessere Zukunft und eine sinnvolle "Gesundheitsreform" .....
Ihre Monika Armand

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