Montag, 30. Mai 2011

Sensibler Umgang mit Tod und Sterben

Gian Domenico Borasio
Über das Sterben - Was wir wissen. Was wir tun können. Wie wir uns darauf einstellen
C.H.Beck 2011. ca. 192 S. mit etwa 10 Abbildungen. geb., ISBN 978-3-406-61708-9, ca. 18,95 €
Eine Kerze vor der Tür, das bedeutet auf der Station des Palliativmediziners Gian Domenico Borasio, dass in dem Krankenzimmer ein Mensch im Sterben liegt. Kleine Symbole wie dieses gehören zu dem Versuch, in der Medizin einen neuen, sensibleren Umgang mit dem Tod zu praktizieren. Wie kaum ein anderer Arzt in Deutschland steht Borasio für eine Medizin am Lebensende, die das Leiden lebensbedrohlich Erkrankter lindern, ihre Lebensqualität und die ihrer Angehörigen verbessern will – statt künstliche Sterbensverlängerung zu betreiben. In diesem Buch beschreibt er, was wir heute über das Sterben wissen und welche Mittel wir haben, unsere Angst vor dem Tod zu verringern und für das Lebensende vorzusorgen. Am Anfang steht ein ungewohnter Gedanke: Geburt und Tod haben viel gemeinsam, beide sind Ereignisse, für die die Natur bestimmte Programme vorgesehen hat. Sie laufen dann am besten ab, wenn sie möglichst wenig gestört werden. Sterbebegleitung ist viel mehr als medizinische Intervention. Vor allem lebt sie von der Kommunikation, dem Gespräch zwischen allen Beteiligten, das die psychosoziale und spirituelle Betreuung erst möglich macht. Borasio benennt aber auch ungeschminkt die schlimmsten Fehler am Lebensende und sagt, wie man sich am besten davor schützt – einschließlich konkreter Hinweise zu Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung.

Freitag, 27. Mai 2011

Traumata und ihre Heilung

Udo Baer, Gabriele Frick-Baer
Wie Traumata in die nächste Generation wirken - Untersuchungen, Erfahrungen, therapeutische Hilfen
Semnos Verlag 2010, 190 S., kt., ISBN 978-3-934933-33-0, 18,00 €
Traumatisierte Menschen haben oft alle psychische Kraft dazu verwendet, ihre Erfahrungen, Kriegstraumata und sexuelle Gewalterfahrungen, in sicheinzukapseln und vor sich und den anderen zu verstecken – und sie schweigen. Oder sie wollen andere nicht belasten – und sie schweigen. Eltern werden so gegenüber ihren Kindern zu Botschaftern des Schweigens. Auch wenn dies menschliche und verständliche, oftmals fürsorgliche Bewältigungsstrategien des Schreckens sind, so sorgt gerade das Schweigen dafür, dass die Traumata an die nächsten Generationen mit nachhaltigen Folgen weitergegeben werden. Wie dieser Prozess wirkt und woran sich die Traumweitergabe zeigen kann, beschreibt das Autorenpaar ebenso wie die möglichen therapeutischen Hilfen.Zahlreiche Interviews mit Betroffenen der zweiten Generation sowie die Auswertung langjähriger therapeutischer Erfahrungen machen dieses Buch zu einer wertvollen Hilfe für Therapeut/innen und andere professionelle Fachkräfte.

Dienstag, 24. Mai 2011

Die Krankenhauswelt in Gedichten

Nina Bärenstrauch
Gedichte & Krankenhausgedichte 
Verlag Nina Bärenstrauch 2010, 40 S., geb., Hardcover,ISBN 978-3-00-031036-2,14,90 EUR[D], 15,50 EUR[A], 19,90 CHF
21 lyrische, lakonische, lebendig-kraftvolle und melancholische Gedichte, die den Leser für einen Moment innehalten lassen und in ihre ganz eigene Stimmung mitnehmen wollen. 12 nüchtern beschreibende, drastisch benennende, körperlich fühlbar machende und die Krankenhaus-Welt in Worte fassende Krankenhaus-Gedichte.

Die Autorin, geb. 1977, lebt in Berlin, arbeitet als Ärztin in der Weiterbildung zur Neurologin, ist koreanische Adoptierte und schreibt seit ihrem 15. Lebensjahr Gedichte.
Mehr zum Buch auf den
Webseiten der Autorin

Dienstag, 10. Mai 2011

Cochlea-Implantat

Maryanne Becker:
Klänge aus dem Schneckenhaus
- Cochlea-Implantat-Träger erzählen
BoD, 160 S.,  Ppb., ISBN 978-3-8334-7249-7, € 12,80
Ca. 11.000 Menschen hierzulande tragen Cochlea-Implantate. Die elektronische Innenohrprothese, die vor 50 Jahren noch wie reine Utopie schien, lässt Ertaubte wieder hören. Die meisten können wieder Sprache verstehen, viele sogar telefonieren. Doch bisher weiß man wenig Konkretes darüber, wie die Betroffenen Alltag und Beruf erleben. Das vorliegende Buch schließt diese Lücke. Die Autorin interviewte zehn Menschen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren, die offen über ihr Leben mit Cochlea-Implantat berichten (Methode der narrativen Identität).

Die entstandenen Biografien überraschen und ermutigen in mehrfacher Hinsicht. Eine Hörschädigung schränkt das menschliche Grundbedürfnis nach Kommunikation ein. Doch nicht zwingend, so zeigt sich, muss eine solche Behinderung zum Dreh- und Angelpunkt des Lebens werden. Trotz ihrer Ertaubung ist es den hier vorgestellten Menschen gelungen, die Anforderungen an ihre soziale Rolle, an Studium und Beruf zu erfüllen. Allen Interviewten gemeinsam ist: Das Cochlea-Implantat hat ihre Lebensqualität entscheidend verbessert.



Hörbuch - Einzelpreis: 11,50 € (Sammelbestellungen für SHGen, Verbände, CI-Centren möglich, Preisnachlass)
Sechs Lebensgeschichten aus „Klänge aus dem Schneckenhaus“. Doppel-CD. Bei der Produktion dieses Hörbuches wurde besonderer Wert auf die Verständlichkeit gelegt. Durch hervorragende Artikulation und moderate Sprechgeschwindigkeiten empfiehlt sich die Hörversion von „Klänge aus dem Schneckenhaus“ besonders für die Rehabilitation (Hörtraining) nach CI-Versorgung sowie für Schwerhörige, die auf diese Weise auch in den Genuss moderner Medien kommen. - Sprecher: Dr. Sandra Scholz, Sascha Roder, Maryanne Becker

Samstag, 7. Mai 2011

Tabuthema (Jugend)-Depression

Silvia Kirschner
Die Geschichte eines Mädchens - Wie eine Jugendliche ihre Depressionen überwindet
Books on Demand, 88 S., Ppb., ISBN 978-3-8370-6348-6, € 9,95
Mit Tränen, die vor Kummer nicht ans Tageslicht kommen, mit Gefühlen, die im Dunkeln verschlossen bleiben, hat Maria zu kämpfen. Von Kindheit an muss sie immer wieder düsteren Stimmungen widerstehen. Maria verdrängt diese, um ihrer Familie und ihren Freunden weiterhin das immer lustige und einfallsreiche Mädchen vorzuspielen, das alle so lieben. Doch die Schauspielerei zehrt an ihren Kräften. Immer öfter wird sie nun auch von körperlichen Problemen heimgesucht, deren Ursachen unklar bleiben. Der wahre Grund: Maria leidet an chronischen Depressionen. Schließlich versucht sie den Druck auf ihrer Seele zu kompensieren und es kommt so, wie es wohl kommen musste: sie fügt sich selbst Verletzungen zu ...
Die Autorin Silvia Kirschner, geboren 1980 in Oberösterreich, erzählt in dem aktuellen Werk "Die Geschichte eines Mädchens" eine wahre, ihr zugetragene Leidensgeschichte, die sich besonders durch den kulturellen Wert ihrer Botschaft auszeichnet. Die dreifache Mutter berichtet mittels Erzählungen und auch Tagebuchausschnitten über tiefgründige Details der leider immer häufiger auftretenden Bevölkerungskrankheit: der Depression.

im Blog der Autorin