Donnerstag, 17. Januar 2008

Fallpauschalensystem und seine Nachteile:

Was ist eine Fallpauschale? Von der Tagespauschale zur Fallpauschale
Früher wurden die tatsächlichen Liegezeiten der Patienten in der Krankenhausabrechnung angesetzt, mit dem Ergebnis, dass pro Tag bestimmte Pauschalen an das Krankenhaus bezahlt wurden. In manchen Fällen führte dies dazu, dass Patienten länger als notwendig im Krankenhaus waren.

Mit dem Ziel, dass nur noch Leistungen bezahlt werden sollen, die auch erbracht wurden und Behandlungen möglichst effizient erfolgen sollten, wurden sog. Fallpauschalen eingeführt. Diese Fallpauschalen hängen von den gestellten Diagnosen ab. Problem ist hier, dass insbesondere Menschen mit mehreren Grunderkrankungen und chronisch Kranke nicht ausreichend berücksichtigt werden. Außerdem beschneiden Fallpauschalen die Möglichkeiten einer an den einzelnen Patienten angepassten Behandlung mit Folgen:

Die Verweildauern für chronisch Kranke und Patienten mit schlechter Konstitution ist oft zu kurz. Sie werden - aufgrund der Pauschalierung - ohne Rücksicht auf ihren Zustand entlassen => Belastung für häusliches Umfeld => Verantwortung und Kosten werden in die hausärztlichen Praxen verschoben.

•Die medizinische Qualität leidet unter dem stark gestiegenen Kostendruck, da sich der Arbeitsanfall für die Mitarbeiter kontinuierlich erhöht. Daraus entstehen zusätzliche Risiken.

•Zu frühe Entlassungen führen oft zu Wiederaufnahmen = eine direkte Folge des Fallpauschalensystems.

•Der betriebswirtschaftliche Druck auf die Kliniken ist enorm hoch. Die physische und psychische Belastung des Krankenhauspersonals hat sich drastisch erhöht.



Betriebswirtschaftlich orientiertes ärztliches und pflegerisches Handeln bedeutet nicht gleichzeitig medizinische Qualität. Trotz oder eher wegen vermehrter betriebswirtschaftlicher Orientierung sind bisher keine Kosteneinsparungseffekte im Gesundheitswesen feststellbar!! Unter den Qualitätseinbußen allerdings leiden viele Patienten seit längerem.

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