Montag, 7. April 2008

Wenn Ersthelfer nicht reanimieren hat der Patient keine Chance

Bildquelle Pixelio: (c) dietermann
Erste-Hilfe-Kurse können sehr wertvoll sein, wenn sie gut gemacht sind und die dort erworbenen Kenntnisse auch wirklich umgesetzt werden würden. Leider sieht die Realität anders aus:

Im aktuellen Spiegel Nr. 15 /7.4.2008 "Notfall im Ohrensessel" wird berichtet:
Bei einem Herzstillstand reichen bereits vier Minuten und das Gehirn fängt an "abzusterben". In 64 % der Fälle sind vom plötzlichen Herztod der Lebenspartner, Angehörige und Freunde betroffen.

Zweifelhafte Anbieter würden ohne jegliche Kontrolle Erste-Hilfe-Kurse anbieten und der aktuelle Stand der Wissenschaft fließe nur sehr zögerlich in die Fortbildungen mit ein. Außerdem fehle oft die dringend benötigte Hilfe von Außenstehenden:

So muss manch einer sein Leben lassen oder mit einer unnötigen Behinderung leben, weil mögliche Helfer ihre Hilfe unterlassen, oder nicht richtig helfen können.

Bei Herzstillstand ist laut aktueller Forschung in der ersten Hilfe eine alleinige Herzmassage sinnvoller als eine Kombination Herzmassage/Beatmung: Herzmassage wichtiger als Mund-zu-Mund-Beatmung bei Herzstillstand

Bleibt nur noch zu wünschen, dass neben dem dringenden Notruf, viele Helfer mutig genug sind und z.B. dringend benötigte Herzmassagen bei Bedarf umgehend in die Tat umsetzen......

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Diese Studie ist allerdings mit Vorsicht zu betrachten, da sie aus den Vereinigten Staaten kommt, wo es ein komplett anderes Rettungssystem gibt als in Deutschland.
Die ERC und die Bundesärztekammer haben diese Empfehlung aus den USA zwar zur Kenntnis genommen, halten diese Änderung für den Bereich Deutschland/ Europa nicht für Sinnvoll!

Monika Armand hat gesagt…

"Die ERC und die Bundesärztekammer haben diese Empfehlung aus den USA zwar zur Kenntnis genommen, halten diese Änderung für den Bereich Deutschland/ Europa nicht für Sinnvoll!"

Interessant wäre dann zu wissen, aus welchen Gründen diese Empfehlung nicht sinnvoll sein soll?

Monika Armand hat gesagt…

"Die ERC und die Bundesärztekammer haben diese Empfehlung aus den USA zwar zur Kenntnis genommen, halten diese Änderung für den Bereich Deutschland/ Europa nicht für Sinnvoll!"

Interessant wäre dann zu wissen, aus welchen Gründen diese Empfehlung nicht sinnvoll sein soll?

Monika Armand hat gesagt…

"Die ERC und die Bundesärztekammer haben diese Empfehlung aus den USA zwar zur Kenntnis genommen, halten diese Änderung für den Bereich Deutschland/ Europa nicht für Sinnvoll!"

Interessant wäre dann zu wissen, aus welchen Gründen diese Empfehlung nicht sinnvoll sein soll?

Monika Armand hat gesagt…

"Die ERC und die Bundesärztekammer haben diese Empfehlung aus den USA zwar zur Kenntnis genommen, halten diese Änderung für den Bereich Deutschland/ Europa nicht für Sinnvoll!"

Interessant wäre dann zu wissen, aus welchen Gründen diese Empfehlung nicht sinnvoll sein soll?

Anonym hat gesagt…

Viel interessanter ist zu wissen, warum diese Empfehlung zur alleinigen Herzdruckmassage überhaupt aufgestellt wurde. Dies geht darauf zurück, dass bei Umfragen bzw. Studien unter Ersthelfern herausgekommen ist, dass einer der Gründe warum Ersthelfer keine Wiederbelebung durchführen u.a. der ist, dass sie sich vor dem Beatmen ekeln und deshalb lieber überhaupt nichts machen!
Da der wichtigste Punkt bei den Wiederbelebungsmaßnahmen das Versorgen des Gehirns mit Sauerstoff ist, heißt dies normalerweise auch: beatmen (um Sauerstoff in den Körper zu bringen) und Herzdruckmassage (um diesen Sauerstoff ins Gehirn zu bringen) zu kombinieren!!!
Da ein ERSThelfer aber meißt direkt nach einem Herzstillstand beim Patienten ist, kann man ggf. auf Beatmungen zwischen den Zyklen der Herzdruckmassagen verzichten, da man davon ausgeht, dass im ersten Moment nach dem Herzstillstand ein gewisser Rest-Sauerstoff im Körper des Patienten vorhanden ist, der aber zum Gehirn gepumpt werden muss (eben nur durch die Herzdruckmassagen). Dass dieses aber natürlich keine so gute Sauerstoffversorgung darstellt, als die konventionelle Kombination aus Herzdruckmassage und Beatmung sollte auch jedem Laien klar sein.
Diese Empfehlung beruht also nur auf dem Grundsatz: lieber mit weniger Sauerstoffversorgung reanimiert, als aus Ekel garnicht!

Man sollte aber schon wissen, dass im Allgemeinden der Herzdruckmassage mittlerweile durchaus auch ein höherer Stellenwert zugemessen wird: Man sollte mittlerweile 30 Herzdruckmassagen im Wechsel mit 2 Beatmungen durchführen (nicht wie früher 15 oder gar 5 Herzdruckmassagen) Dies geht darauf zurück, dass man herausgefunden hat, dass erst ab einer gewissen Anzahl von kontinuierlichen Herzdruckmassagen ein den Umständen entsprechender guter Blutdruck Richtung Gehirn aufgebaut wird. Aber daran denken: zum Goldstandard der Reanimation gehören auch zwischendurch Beatmungen, die wirklich nur in Ausnahmefällen (Blut, Erbrochenes etc. bei fremden Patienten) weggelassen werden sollten!

Wer dies genauer wissen möchte, kann doch ruhig mal einen Erste-Hilfe-Kurs bei einer der Hilfsorganisationen besuchen!