Donnerstag, 29. Oktober 2009

Sexuelle Gewalt heute – Der verschlungene Pfad der Therapie

Peter Petersen, Jeanne Rosenhag
Dieser kleine Funken Hoffnung - Therapiegeschichte eines sexuellen Missbrauchs
Zweite, überarbeitete und erweiterte Auflage, 128 S., Broschur, ISBN 978-3-86783-006-5, EUR 14,80 (D), EUR 15,30 (A), sFr 27,50
Die in den einzelnen Stationen der geschilderten psychoanalytischen Therapie zur Verarbeitung eines jahrelangen sexuellen Missbrauchs durch den Stiefvater entstandenen Texte von Jeanne Rosenhag bilden den Kern des Buches. An ihnen wird nachvollziehbar, wie durch die Entdeckung des innersten Persönlichkeitskerns eine Überwindung der schrecklichen Erlebnisse möglich ist.
Die dem Therapieprozess innewohnende Macht hat eine unglaubliche Verwandlungskraft. Destruktivität wird transformiert. Wenn Transformation von vernichtenden Gewalten der Sinn jeder intensiven Therapie ist, so erscheint damit ebenso ein Auftrag an unsere gegenwärtige Zivilisation: Bändigung von Zerstörungsgewalt ist eine Frage des Überlebens und der Evolution unserer Kultur. Die Autoren geben eine Antwort auf diese existentielle Herausforderung: Durch Intensivierung unserer sinnlichen Welt – zu der die Sprache gehört – und unseres Erlebens mittels der Kunst ist Transformation von Destruktivität möglich.
Die zweite Auflage dieses Therapieberichtes wurde erweitert durch einen gewichtigen Anhang (aus der Feder von Peter Petersen). In diesem Teil ist die intensivierte Wahrnehmungsweise Jeannes sowie das therapeutische Medium, die verdichtete Sprache, reflektiert. Diese Sprache ist ein Kleinod der Therapiegeschichte: Heilkraft der Sprache wirkte nicht nur auf die Patientin Jeanne selbst, diese Kraft war ebenso spürbar in vielen Vorträgen und Seminaren: Für die Teilnehmer wurde das Grauen, die Qual, die Erniedrigung in eine höhere Sphäre des Erträglichen verwandelt – so wie wir es von Nelly Sachs’ und Paul Celans Gedichten über den Horror des Holocaust kennen. Das Motto C.F. Meyers »Kunst poetisiert das Reale – jedoch realisiert nicht das Poetische« lässt sich auch an Jeannes Gedichten ablesen.
Diese Texte über sexuelle Gewalt sind zeitlos. Denn lebensvernichtende Destruktivität wird in eine humane Sphäre gehoben. So wurde auch die biographische und historische Chronologie beibehalten; denn der zeitliche Ablauf gehört zur Authentizität dieses Werkes.
Inhalt
Geleitwort zur Neuauflage - Peter Petersen, Jeanne Rosenhag
Vorwort - Peter Petersen, Jeanne Rosenhag
Sexuelle Gewalt heute - Jeanne Rosenhag
Der verschlungene Pfad der Therapie - Peter Petersen mit Gedichten von Jeanne Rosenhag
1. Einleitung: Um was es geht
2. Eingemauertes Leben: Therapiebeginn und Skizze der Lebensgeschichte
3. Zerstörung und Werden: Der Traum von Hugo Iroin
4. Beginn der Entkrustung: Angst und tiefe Erschütterungen
5. Hass und Aufleuchten des Neuen
6. Licht und Schatten in einer Seele
7. Versöhnung und Abschied
Rückblick - Jeanne Rosenhag
Intensiviertes, perspektivefreies Wahrnehmen - Peter Petersen
Literatur

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